#3 Google Topics (Datenschutz Deluxe)
Shownotes
Der Podcast rund um das Thema Datenschutz und IT. Mit Dr. Klaus Meffert und Frank Kremin.
#3 Google Topics
In dieser Folge reden wir rund um das Thema Google Topics, stellen aber auch generelle Probleme der Google Suchmaschine und Speicherung dar.
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Impressum:
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00:00:00: Datenschutz Deluxe, der Podcast rund um das Thema Datenschutz und IT mit Dr. Klaus Meffert
00:00:10: und Frank Kremin.
00:00:11: Hallo liebe Zuhörer, wir sind zurück und freuen uns auf eine neue Folge Datenschutz
00:00:16: Deluxe.
00:00:17: Ich bin Frank Kremin von der Firma DESQTEC und habe wie immer hier bei mir unseren Datenschutzexperten
00:00:24: Dr.
00:00:25: Klaus Meffert.
00:00:26: Ich grüße dich.
00:00:27: Ja, hallo Frank.
00:00:28: Hallo liebe Zuhörer, freut mich.
00:00:29: Wie angekündigt beginne ich die Folge wieder mit einem Zitat, heute zum Thema Google und
00:00:34: Google Topics.
00:00:35: Dieses kommt heute von, ich hoffe ich spreche es richtig aus, Amit Singhal.
00:00:39: Dieser war 15 Jahre lang ein Google Fellow und Leiter des Google Suchteams, arbeitet
00:00:46: aber jetzt mittlerweile für Uber.
00:00:48: Er hat damals gesagt, the destiny of Google's search engine is to become that Star Trek computer
00:00:55: and that's what we are building.
00:00:58: Also das Schicksal der Google Suchengine ist es, der Star Trek Computer zu werden.
00:01:04: Für alle Nicht-Trekkies unter uns, im Prinzip ist es ein Gerät, das schnell und effizient
00:01:08: Fragen beantwortet, Daten errechnet, aber eben auch immer genau weiß, wo sich ein Crewmitglied
00:01:14: befindet.
00:01:15: Ja, es sei denn, es wurde gerade mal wieder von einer außerirdischen Spezies entführt.
00:01:19: Aber Klaus, die Besatzung der Enterprise konnte ja ihre Kommunikatoren ablegen, wenn sie mal
00:01:24: eben nicht gefunden werden wollte.
00:01:27: Ich denke, bei Google gestaltet sich das alles nicht ganz so einfach, oder?
00:01:30: Ja, also gleich zum Zitat fällt mir Folgendes ein.
00:01:33: Mir ist noch dieser alte Star Trek Film in Erinnerung, wo es um Wale ging, die auf der
00:01:38: Erde waren, glaube ich.
00:01:39: Da war die Enterprise-Crew auf der Erde und hat irgendwie der Erde eine Technologie zukommen
00:01:44: lassen wollen, eine Legierung oder irgend sowas, eine Formel.
00:01:47: Und Scotty saß dann am Computer, auf der Erde sozusagen, an einem alten Computer, der so
00:01:54: ähnlich aussah wie unsere heutigen Computer, und er hat dem Computer angesprochen, Computer,
00:02:00: und dann hat der Computer nicht reagiert und dann hat der Erdling, Scotty, darauf hingewiesen,
00:02:05: dass er doch die Maus benutzen soll.
00:02:06: Und Scotty hat dann die Maus an den Mund geführt und da reingesprochen, es hat aber auch nichts
00:02:11: gebracht.
00:02:12: Und genau in der Situation befinden wir uns heute immer noch, das heißt, Google ist noch
00:02:17: sehr weit weg von diesem Vorhaben und ich vermute, Google wird auch nie da hinkommen.
00:02:22: Aber zu der Frage, wie Google uns sozusagen nachverfolgen kann, also wir haben ja sehr
00:02:28: viele Google-Dienste im Einsatz.
00:02:31: Google bietet ja auch gute Funktionen an, ein Android-Smartphone, eine Google-Suchmaschine,
00:02:37: Google Maps, dann binden noch viele Webseiten Google-Dienste ein, Google Analytics und so
00:02:42: weiter.
00:02:43: Den Übersetzer.
00:02:44: Genau, den Übersetzer noch und alles andere, was ja zunächst sozusagen kostenfrei ist.
00:02:47: Wir zahlen mit unseren Daten und so sind wir natürlich dann verfolgbar und Google
00:02:51: weiß jederzeit quasi über fast jeden von uns, was wir so gerade im Internet machen.
00:02:57: Ende Januar hat ja Google Topics vorgestellt.
00:03:02: Der Google-eigene Browser Chrome soll automatisch erfassen, welche Webseiten ein Nutzer besucht
00:03:11: und soll ihm dementsprechend bestimmte Interessen zuordnen.
00:03:17: Also wenn man jetzt viel auf Börsenseiten unterwegs ist, wird man dann eher Finanzvorschläge
00:03:27: bekommen, andere wieder Sportseiten, Sportvorschläge.
00:03:32: Wie würdest du dieses Thema Topics bewerten und was siehst du dahinter?
00:03:37: Also ich glaube, Google hat dieses Topics-Konzept eingeführt für Werbetreibende, also Google
00:03:43: möchte ja die Cookies loswerden bzw. möchte nicht Google diese Cookies loswerden, sondern
00:03:48: andere möchten Google Cookies loswerden und das findet Google nicht so toll und bevor
00:03:53: jetzt zu befürchten steht, dass da noch mehr Milliardenstrafen gegen Google verhängt werden,
00:03:58: ist meine Annahme, möchte Google da lieber offiziell sozusagen diese Cookies loswerden
00:04:03: und mit anderen Technologien den Nutzer nachverfolgen, besser kennenlernen, damit Werbetreibende,
00:04:09: die an Google dann Geld zahlen für Werbung, immer noch möglichst gut bedient werden.
00:04:13: So ist meine Annahme, wie Google das sieht und Topics ist also ein Ansatz, wie Google
00:04:19: ohne die Cookies, also ohne die Cookie-Technologie sozusagen den Nutzer kennenlernen kann.
00:04:24: Da hat Google einige hundert Interessensgebiete sich ausgedacht, die sind also vorgegeben,
00:04:29: die könnten theoretisch auch noch verändert werden.
00:04:31: Topics ist ja noch kein offizielles Vorhaben, soweit ich weiß, bzw. gibt es da noch keinen
00:04:36: echten Stand dazu, keinen endgültigen Stand, sondern das ist alles noch im Entwicklungsstadium,
00:04:41: soweit ich informiert bin und ich glaube so 300 aktuell sind im Gespräch gewesen, zum
00:04:46: Beispiel interessiert sich für Finanzen, interessiert sich für Sport, interessiert
00:04:49: sich für Tiere, keine Ahnung, was da so alles im Fokus ist und diese Interessensgruppen,
00:04:55: die ermittelt Google über die besuchten Webseiten, so zumindest die offizielle Verlautbarung,
00:05:00: wenn ich da richtig informiert bin.
00:05:01: Ich muss auch dazu sagen, weil alles noch im Fluss ist, es kann schon sein, dass ich
00:05:04: das eine oder andere nicht so darstelle, wie der aktuelle Stand ist.
00:05:08: Es gibt eben keinen endgültigen Stand, aber vom Grundprinzip her werde ich es glaube ich
00:05:11: richtig darstellen und Google wertet sozusagen die Besuche auf bestimmten Webseiten so, dass
00:05:19: die Webseite analysiert wird von Google und dann Interessensgruppen gebildet werden, die
00:05:23: zum Inhalt der Webseite passen und so lernt Google quasi kennen, welcher Nutzer, welche
00:05:29: Interessensgruppen zugeordnet werden soll, weil der Nutzer eben diese Webseiten besucht
00:05:33: hat.
00:05:34: Und das Grundproblem dabei ist aber, dass diese Informationen, also diese Interessensgruppen
00:05:40: von Google ja auch im Endgerät des Nutzers gespeichert werden.
00:05:44: Du hattest ja den Chrome-Browser erwähnt, das läuft also über einen Browser-Ansatz
00:05:48: und das TTDSG, das deutsche Datenschutzgesetz, das ja die ePrivacy-Richtlinie umsetzt, spricht
00:05:53: ja gar nicht von Cookies, ebenso spricht die ePrivacy-Richtlinie gar nicht von Cookies,
00:05:58: sondern vom Zugriff auf das Endgerät beziehungsweise Speicherung von Informationen im Endgerät.
00:06:04: Cookies sind nur der üblichste Mechanismus dafür und wenn man aber Interessensgruppen
00:06:09: im Browser des Nutzers abspeichert, auf der Festplatte des Computers oder Smartphones,
00:06:14: also SD-Karte oder wo, auf dem Handy, dann ist das auch eine Speicherung im Endgerät
00:06:19: des Nutzers und insofern analog, gesetzlich analog zu werten wie Cookies.
00:06:24: Das heißt, da das technisch offensichtlich nicht notwendig ist, dass mich jemand ausspioniert,
00:06:29: das mag Google anders sehen, aber der Gesetzgeber glaube ich sieht das so, da es also nicht notwendig
00:06:34: ist, dass Google mich ausspioniert, muss Google eine Einwilligung dafür abfragen und soweit
00:06:38: ich informiert bin, möchte Google das nicht tun, sondern Google möchte eine Widerrufsmöglichkeit
00:06:43: ausschließlich anbieten, so habe ich es zumindest zuletzt vernommen, wie der aktuelle Stand
00:06:47: ist, weiß ich nicht und es ist zu befürchten, dass Google entweder gar keine Einwilligung
00:06:52: abfragt oder wenn, dann in einer Weise, die so geschickt gestaltet ist, dass kaum jemand
00:06:58: ablehnen würde.
00:06:59: Wer sich jetzt schon die Google Suchmaschine anguckt, wenn man die zum ersten Mal besucht
00:07:03: oder nachdem man alle Cookies gelöscht hat, da fragt Google quasi ab, möchten sie, dass
00:07:09: wir sie umfangreich ausspionieren und alles mit ihren Daten machen, was wir wollen.
00:07:13: Ich gebe sie mal so mit meinen Worten wieder, das Akzeptieren dieser umfangreichen Ausspionage
00:07:19: kostet einen Klick und wenn man das ablehnen möchte, dann muss man mindestens fünfmal
00:07:23: klicken, nämlich einmal auf, ich sage jetzt mal Einstellungen anpassen, dann drei Schieberegler
00:07:28: auf ausschalten, die vorher weder auf ein noch auf aus sind, die man aber aktiviert
00:07:33: oder deaktivieren muss und dann auf speichern, das sind fünf Klicks und keiner oder kaum
00:07:38: jemand außer mir vielleicht klickt fünfmal, sondern nur einmal, vor allem wenn man dann
00:07:43: die Cookies gelöscht hat, wird man jedes Mal wieder belästigt von Google und ich bin
00:07:46: mir sicher, dass Google einen Ansatz finden wird, um Datenschutzgesetze möglichst wieder
00:07:52: möglichst lange zu umgehen, aber es ist dasselbe wie mit Cookies, Google Topics hat diese gleichen
00:07:57: rechtlichen Probleme, nur immer auf globaler Ebene.
00:08:00: Ja, Klaus, also im Gegensatz zu FloC, da gehen wir dann nachher ja auch noch mal drauf
00:08:05: ein, würde ich sagen, sollen die User eine aktuelle Liste der Interessen im wöchentlichen
00:08:14: Takt temporär angezeigt bekommen, also das heißt die Nutzer bekommen jede Woche automatisch
00:08:21: ein neues Interessenprofil zusammengestellt, wie würdest du das bewerten?
00:08:25: Also zumindest bezüglich der Transparenz ist es natürlich positiv, dass dem Nutzer
00:08:30: die Informationen angezeigt werden, die dem Nutzer von Google angehaftet werden, sofern
00:08:35: das denn genau das ist, was Google auch tut, ich behaupte mal, dass Google da noch mehr
00:08:39: erfasst als es anzeigt, so ist es ja jetzt auch schon, man liest ja jede Woche fast das
00:08:44: festgestellt wird, dass die Google Telefon App oder sonstige andere Google Apps mehr
00:08:49: Daten an Google schicken, als bisher bekannt war, also ich bin da skeptisch, ob das wirklich
00:08:53: die ganze Wahrheit ist, aber zumindest, so habe ich es auch gelesen, kann ein Nutzer
00:08:57: Topics ändern, also sagen, ich bin doch kein Tierliebhaber, sondern ich gehe lieber in
00:09:02: die Disco oder sowas, das ist natürlich alles schön und gut, aber damit hilft man ja Google
00:09:08: geradezu noch mehr von sich aus sozusagen, Google mitzuteilen, welche Werbung man am
00:09:13: liebsten sehen möchte und ich finde das ehrlich gesagt eine Unverschämtheit, dass
00:09:16: wir in unserer Freizeit sozusagen Google mitteilen sollen, wie Google noch besser wird, um noch
00:09:23: mehr Umsatz zu generieren mit unseren Vorlieben sozusagen und wenn jemand weiß, was die Vorlieben
00:09:29: einer Person sind, dann kann dieser jemand oder diese Stelle diese Person auch leichter
00:09:34: beeinflussen.
00:09:35: Ich möchte jetzt nicht wieder das Beispiel mit den Wahlen bringen in Amerika, wo diese
00:09:38: Beeinflussung erwiesenermaßen stattfand, aber jede Person ist beeinflussbar, es geht
00:09:44: nicht nur darum, ob man irgendwas zu verbergen hat und ich behaupte, jeder normale Mensch
00:09:49: hat irgendwas zu verbergen, wer das Gegenteil behauptet, der muss ein extrem langweiliges,
00:09:54: wirklich trauriges Leben führen, ich gehöre nicht dazu, ich habe was zu verbergen und
00:09:58: ich hoffe du auch Frank, jedenfalls ist es so, wenn man beeinflussbar ist, dann wird
00:10:03: man in eine Richtung gelenkt, die man vielleicht selbst gar nicht gut fände, wenn man wüsste,
00:10:08: dass man diese Entscheidung gar nicht selbst gefunden hat, die dann am Ende rauskommt,
00:10:12: sondern dass man dahin geschubst wurde sozusagen.
00:10:14: Also ich finde das mittelmäßig gut, das ändert jedenfalls nicht am Grundproblem,
00:10:19: dass Topics einen Eingriff in die Privatsphäre des Nutzers darstellt, gemäß dem Geist
00:10:24: der e-Privacy-Richtlinie, dass das Endgerät des Nutzers besonders geschützt ist.
00:10:28: Also in dem Sinne eher eine freiwillige Einstellung in Richtung gläserner Mensch, wenn man es
00:10:35: so möchte.
00:10:36: Wir hatten jetzt schon gerade das Thema auch FloC benannt, kannst du vielleicht unseren
00:10:44: Zuhörern kurz erklären, was es mit Google FloC auf sich hat?
00:10:48: Ja, also das ist der Vorgängeransatz von Google Topics.
00:10:51: Google FloC steht für Google Federated Learning of Cohorts, also föderiertes oder
00:10:57: gemeinschaftliches Lernen oder Erlernen von Kohorten.
00:11:01: Kohorten sind sozusagen der Vorgänger von Interessensgruppen.
00:11:05: Diese Interessensgruppen bei Topics, die stellt Google sozusagen selbst zusammen.
00:11:09: Die werden da wahrscheinlich einige Menschen beschäftigen, die sich diese Interessensgruppen
00:11:12: dann ausdenken oder die dann auch erweitern oder anpassen.
00:11:15: Und bei Kohorten war der Ansatz so gewesen, dass durch maschinelles Lernen ein System
00:11:22: automatisiert herausfinden kann, wie man Nutzer zu verschiedenen Gruppen zusammenfassen kann,
00:11:27: sodass in einer Gruppe ähnliche Nutzer oder ähnliche Persönlichkeitstypen enthalten
00:11:32: sind.
00:11:33: Eine Nutzer-Persönlichkeitsypkönnte zum Beispiel sein, männlich, Skifahrer, hört gern Heavymetal
00:11:38: als Beispiel.
00:11:39: Und dann könnten Werbetreibende bestimmte dieser Interessensgruppen, nicht Interessensgruppen,
00:11:44: sondern Kohorten bespielen, also Werbetreibende könnte also sagen, ich interessiere mich
00:11:49: für die Kohorte X, weil ich vermute, dass diese Personen am ehesten meine Produkte toll
00:11:52: finden und kaufen.
00:11:53: Und dann läuft das Ganze so ab, beziehungsweise sollte so ablaufen.
00:11:58: Google hat den Ansatz, soweit ich weiß, verworfen, zumindest in Europa, hat nämlich
00:12:01: dann festgestellt, dass es ja gegen die E-Privacy-Richtlinie verstößt.
00:12:06: Komisch, dass da vorher niemand drauf gekommen ist, aber kam dann bei Google irgendwann auch
00:12:09: mal an.
00:12:10: Jedenfalls war die Grundidee, also zunächst im Browser des Nutzers, wie jetzt bei Topix
00:12:15: auch, und das ist ja dann meistens der Chrome-Browser, weil andere Hersteller ja nicht unbedingt
00:12:20: für Google Rechenzeit in ihren Browser einbauen oder Programme einbauen, die Google-Berechnungen
00:12:26: durchführen.
00:12:27: Das macht dann Google eher in seinem eigenen Browser, der allerdings relativ weit verbreitet
00:12:30: ist.
00:12:31: Also das war die Idee, man beobachtet also den Nutzer auf seinem eigenen Endgerät mit
00:12:35: seinem eigenen Browser, lernt ihn dadurch besser kennen, der Nutzer bekommt dafür
00:12:40: nichts, sondern stattdessen wird auch noch im Browser, so der FloC-Ansatz des Nutzers,
00:12:48: eine Auktion durchgeführt, die Werbetreibende sozusagen veranstalten können im Browser
00:12:54: des Nutzers in Echtzeit und der Gewinner der Auktion, der über die Rechenzeit des Nutzers
00:12:59: ermittelt wurde, darf dann den Nutzer beeinflussen gegen den Preis, den er bereit ist zu bezahlen,
00:13:05: der Werbetreibende, indem er dem Nutzer nämlich Werbung ausspielt beziehungsweise Inhalte
00:13:10: präsentieren darf. Das alles läuft im Browser des Nutzers ab mit seinen Ressourcen und der
00:13:15: Nutzer bekommt dafür nichts, außer die Möglichkeit von irgendjemandem beeinflusst zu werden.
00:13:19: Das war der Google FloC-Ansatz gewesen.
00:13:22: Was ist denn aus diesem Google FloC geworden?
00:13:27: Ich habe jetzt immer noch im Hinterkopf diesen Heavy-Metal-Skifahrer. Ich stelle mir gut vor,
00:13:34: dass er sicherlich der Star auf der Après-Ski-Party dann ist. Nein, also was ist aus diesem Google FloC
00:13:42: geworden? Du hast gesagt, das war der Vorgänger von Topics. Es gab sicherlich auch viel Kritik
00:13:47: aus der Datenschutzwelt, oder?
00:13:49: Ja, es gab sogar ein öffentliches Diskussionsforum, wo dann einige Bedenken geäußert werden konnten
00:13:55: und Fragen gestellt werden konnten. Ich habe das auch gemacht und Google hatte auch teilweise
00:14:00: darauf geantwortet. Ab einem gewissen Zeitpunkt wurde die Diskussion aber eingestellt und
00:14:04: soweit ich weiß, wird zumindest in Europa der Flock-Ansatz nicht weiter verfolgt. Ob es in
00:14:09: Amerika so ist, weiß ich nicht. Interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht, da ich kein amerikanischer
00:14:14: Staatsbürger bin und mich interessiert die DSGVO und soweit ich weiß, gibt es diesen Ansatz hier
00:14:20: in Europa dann nicht mehr, sondern eben den neuen Topics-Ansatz. Das ist zumindest der aktuelle
00:14:26: Stand. Ob Topics dann tatsächlich kommen wird oder nicht, das wird man sehen. Ich könnte mir
00:14:31: vorstellen, dass Topics kommt, auch wenn es rechtswidrig ist. Das interessiert Google nämlich
00:14:35: nicht so viel, ob irgendwas erlaubt ist oder nicht, sondern wie hoch die Kosten sind, wenn man einen
00:14:40: Ansatz fährt und wie hoch der Gewinn damit ist. Und diese Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, die
00:14:44: stellt Google ja grundsätzlich immer an. Strafen werden damit einkalkuliert. Deswegen würde ich
00:14:49: mir wünschen, dass da die Aufsichtsbehörden möglichst schnell dagegen vorgehen. Aber wie gesagt,
00:14:54: zur Frage. Flock ist nach meinem Kenntnisstand gestorben in Europa. Ich habe jetzt die neuesten
00:14:59: Entwicklungen auch nicht verfolgt, beziehungsweise auch in letzter Zeit überhaupt nichts mehr von
00:15:02: Flock gehört. Und ich verfolge die Datenschutznachrichten eigentlich relativ genau.
00:15:06: Deswegen würde ich davon ausgehen, dass Flock erstmal irrelevant geworden ist in Europa.
00:15:11: Du hast auf deiner Seite da einen wirklich schönen Blogartikel dazu geschrieben zum
00:15:17: Thema Flock und eben auch, wer davon betroffen ist und was darüber eigentlich dahinter steckt.
00:15:24: Und du hast am Ende auch ein schönes Beispiel gegeben. Ich würde es gerade noch mal kurz
00:15:32: raussuchen. Da hat es gesagt zum Beispiel als Beispiel mit dem Google My Business. Also viele
00:15:40: von uns, die ein eigenes Gewerbe haben, kennen das. Die legen bei Google My Business einen Eintrag an,
00:15:45: werden dann auch bei Google Maps dementsprechend angezeigt. Und du hast gesagt,
00:15:50: legen sie einmal einen Google My Business Eintrag an, werden sie ihn nicht mehr los.
00:15:56: Kannst du uns noch mal kurz sagen, was so dahinter steckt? Kann man das in dem Sinne
00:16:00: wirklich nicht mehr löschen? Wird das immer noch irgendwo hinterlegt und gespeichert? Oder
00:16:04: wie genau definierst du den Satz? Ja, also ich habe ja selbst die Erfahrung
00:16:07: gemacht. Das war vor ein paar Jahren, nicht allzu lange her. Ich verfolge das nicht dauernd,
00:16:12: weil mich My Business eigentlich nicht interessiert. Also ob es heute anders ist oder nicht, weiß ich
00:16:17: nicht. Ich gehe aber davon aus, dass sich da nichts daran geändert hat. Es ist so, man legt
00:16:21: einen Google My Business Eintrag an. Es gibt keine Löschenfunktion. Was man machen kann,
00:16:25: man kann sein Google My Business Konto löschen. Damit hat man aber nicht den My Business Eintrag
00:16:30: gelöscht, sondern nur die Kontrolle abgegeben, den My Business Eintrag weiter verwalten zu können.
00:16:35: Man kann die Kontrolle sich dann wahrscheinlich wiederholen, aber der Eintrag ist immer noch da.
00:16:40: Es funktioniert ja so, dass man von Google dann – damals war es zumindest so – eine Postkarte an
00:16:44: die eigene Adresse geschickt bekommt. Das ist immer noch so, ja.
00:16:47: Genau. Also damit kann ja Google quasi feststellen, dass derjenige, der diese Adresse X angibt,
00:16:52: so haben, die tatsächlich auch hat. Ich habe dann also versucht, das Profil zu löschen. Das
00:16:57: ging also nicht. Wie gesagt, man kann höchstens das Konto löschen und damit aber nicht das Profil.
00:17:02: Das behält Google sozusagen dann in seiner eigenen Kontrolle. Wenn man das Konto gelöscht hat,
00:17:06: man hat sich also selbst die Kontrolle entzogen durch das Löschen, obwohl man ja eigentlich eine
00:17:10: komplette Löschung haben wollte. Dann habe ich auch bei Google angerufen sogar.
00:17:14: Eigeninitiative, ja.
00:17:16: Ja, ich habe ein Gespräch geführt mit einem höflichen Mitarbeiter aus Irland. Zumindest
00:17:21: war das vorgeblich aus Irland. Der hat also perfektes Deutsch gesprochen. Der hat mir erklärt,
00:17:26: dass es also nicht geht, das zu löschen. Ich habe dann auch im Internet recherchiert und festgestellt,
00:17:30: dass andere dieses Problem auch haben. Die einzige Lösung, die es dann gab, war eine
00:17:34: Umbenennung. Also angenommen, Frank, du hättest jetzt ein Profil bei MyBusiness zu Desqtec,
00:17:39: deiner Firma. Dann könntest du daraus machen, Froschhausen 4711 und dich würde dann keiner
00:17:46: mehr finden. Insofern wäre dein Profil dann quasi nicht mehr vorhanden.
00:17:49: Also muss ich jetzt bis zu meinem Lebensende wirtschaften und sogar noch nach meinem
00:17:54: Lebensende wird es Desqtec dann auf Google geben. Toll.
00:17:56: Außer du benennst es um. Dann eben nicht mehr.
00:18:01: Ja gut, das kann ich mir. Aber das ist natürlich schon ein ganz schöner. Also wie kann man es
00:18:09: beschreiben? Blumig. Es ist schon heftig, dass man da nicht so diese Möglichkeiten hat,
00:18:14: das dann wirklich aktiv komplett zu löschen. Obwohl ja wahrscheinlich die Technologie dafür
00:18:19: schon von Google-Seite gegeben wäre, oder? Ja, ich halte es für rechtswidrig. Also wenn
00:18:23: man selbst irgendwas erstellt, dann soll man es auch wieder entfernen können. Also man kann
00:18:27: jetzt nicht sagen, dass der Dateninhaber sozusagen alle Rechte für Ewigkeit abgibt,
00:18:32: das Recht auf Löschung sozusagen abgibt. Man kann jetzt drüber reden, ob es personenbezogene
00:18:37: Daten sind oder nicht, wenn es um eine Firma geht. Aber bei Ein-Mann-GmbHs oder
00:18:40: Ein-Personen-Gesellschaften handelt es sich auf jeden Fall um personenbezogene Daten.
00:18:46: Und es gibt ja auch noch andere Rechte, außer die der DSGVO. Also ich halte es für eine
00:18:50: Unverschämtheit, dass Google da sich anmaßt, Herr über die Daten zu sein, die jemand anders
00:18:56: eingepflegt hat. Bei Facebook zum Beispiel ist es übrigens ähnlich. Da gibt es ja keinen
00:19:00: Business-Eintrag in dem Sinne. Damit meine ich eher, man teilt sozusagen einen Beitrag im
00:19:05: Facebook-Netzwerk. Oder auch WhatsApp ist ja auch von Facebook. Auch wenn sie sich jetzt Meta
00:19:09: nennen, sie sind immer noch Facebook. Genauso schlecht. Und diese Umbenennung fand ja auch
00:19:14: nur statt, damit der negative Touch von Facebook jetzt hoffentlich verschwindet. Dafür sorgen wir
00:19:18: aber, dass es nicht passiert. Denn Facebook ist weiterhin verabscheuenswürdig, finde ich,
00:19:23: muss ich jetzt leider mal sagen, weil die mit den Daten auch machen, was sie wollen. WhatsApp kann
00:19:27: man nachlesen zu Irland. Irland-Datenschutzbehörde hat da ein 225 Millionen Euro Bußgeld erlassen,
00:19:34: obwohl Irland ja nicht gerade dafür bekannt ist, besonders datenschutzfreundlich zu agieren. Also
00:19:39: jedenfalls Facebook behält sich das Recht vor, wenn man irgendwelche Beiträge teilt,
00:19:43: alles mit diesen Beiträgen machen zu dürfen, was es will. Also die Daten, der Inhalt dieser
00:19:49: Beiträge geht dann an Facebook über. So möchte ich es mal mit meinen Worten beschreiben. Das
00:19:52: finde ich natürlich auch eine Unverschämtheit. Also generell ist dieser Themenblock mit den
00:19:57: Technikriesen natürlich noch gigantisch und sicherlich können wir da auch noch die ein
00:20:02: oder andere Folge damit füllen. Ich wollte jetzt aber auch langsam Richtung Ende zu steuern,
00:20:09: weil wir jetzt schon wieder eigentlich unser Limits ein bisschen überschritten haben. Aber
00:20:12: ich hatte eh noch ein paar Kleinigkeiten in eigener Sache. Ich würde aber erst mal, bevor
00:20:19: ich dazu komme, noch mal kurz mich an dich wenden, Klaus. Hast du noch eine Idee oder hättest
00:20:24: du eine Idee, was so als aktuelles nächstes Thema vielleicht im Podcast kommen könnte?
00:20:29: Ja, also wir könnten zum Beispiel über Conversion Tracking sprechen oder wir könnten auch darüber
00:20:34: sprechen, wie Webseitenbetreiber die Besucher analysieren können, ohne Datenschutzprobleme zu
00:20:39: erhalten. Ja, das klingt auf jeden Fall spannend und da werden wir sicherlich noch ein passendes
00:20:45: Thema für die nächste Folge finden. Ich komme wie gesagt jetzt noch mal zu einigen
00:20:51: Höreranfragen, die bei uns eingegangen sind. Wir haben euch auf jeden Fall gehört. Wir wissen,
00:21:00: dass ihr es nicht gut findet, dass wir momentan nur auf einer Plattform streamen. Wir haben uns
00:21:08: deswegen dafür entschieden, dass wir das Ganze jetzt auch ausweiten auf mehrere Plattformen und
00:21:15: dementsprechend das Ganze auch ein bisschen für euch vereinfachen wollen. Ich habe eine Seite
00:21:23: geschaffen, destec.de slash podcast, wo ihr im Prinzip auch einen Kommentar hinterlassen könnt
00:21:32: und alle Informationen zum Podcast findet. Ist aber auch ganz einfach erreichbar unter
00:21:38: datenschutzdeluxe.de. Das steht dann auch noch mal in den Shownotes. Ja, Klaus, ich würde sagen,
00:21:47: wir schließen damit erst mal diese Folge. Es sei denn, du hast noch irgendein Abschlusswort,
00:21:51: was du an die Hörer richten möchtest. Ja, also ich kann jedem nur empfehlen,
00:21:55: als Browser nicht den Google Chrome zu nehmen. Auf dem Smartphone kann man sich leicht einen
00:22:00: anderen Browser installieren und auf dem PC sowieso und dann hat man die Daten nicht an
00:22:05: Google weitergegeben. Da hat man schon ein gutes Stück geleistet zum Datenschutz. Ja,
00:22:10: das klingt doch vernünftig. Dann würde ich sagen, schließe ich die Folge für heute und wünsche euch
00:22:14: noch einen schönen Tag und wir hören uns beim nächsten Mal. Ciao. Tschüss. Das war Datenschutz
00:22:21: Deluxe. Du möchtest keine neue Folge verpassen? Dann abonniere uns jetzt bei Spotify. Bis zum
00:22:28: nächsten Mal.
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