#42 Der Datenschutzbeauftragte: Zwangsbestellung oder nicht?
Shownotes
Der Podcast rund um das Thema Datenschutz und IT. Mit Dr. Klaus Meffert und Stephan Plesnik.
42 Der Datenschutzbeauftragte: Zwangsbestellung oder nicht?
Der DSB ist für Unternehmen vorgeschrieben, die mindestens 20 Mitarbeiter in Bürotätigkeit beschäftigen. Der Bundestag beriet darüber, ob dieser deutsche Sonderzwang aufgehoben werden solle.
Wir diskutieren über den Zwang der DSB-Benennung und über den Nutzen, einen DSB zu haben. Auch reden wir über eine andere Möglichkeit als den Zwang und thematisieren dazu den Steuerberater.
Dies und einiges mehr in der aktuellen Episode von Datenschutz Deluxe.
Feedback geben? Fragen stellen? Gerne hier im Datenschutz-Blog von Klaus:
https://dr-dsgvo.de
Videokanal von Stephan: https://www.youtube.com/datenschutzistpflicht
Impressum:
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Inhaltlich verantwortlich ist jeder der Sprecher für seine eigenen Äußerungen.
Transkript anzeigen
00:00:00: Datenschutz Deluxe, der Podcast rund um das Thema Datenschutz und IT. Mit Dr. Klaus Meffert und Stephan Plesnik.
00:00:12: Hallo und herzlich willkommen zum Datenschutz Deluxe Podcast. Mein Name ist Stephan Plesnik und ich bin wie immer hier mit Dr. Klaus Meffert. Lieber Klaus, wie geht es dir?
00:00:20: Ja Stephan, freut mich, dass wir wieder sprechen. Mir geht es gut. Wir haben ja unseren Podcast. Grund zur Freude, würde ich sagen.
00:00:26: Auf jeden Fall. Ich habe für heute ein Thema eigentlich gar nicht rausgekramt, sondern ich konnte mich vor Informationen darüber in meinem Newsfeed in der letzten Zeit gar nicht mehr retten.
00:00:40: Und zwar schlitterte da die Information zu mir, dass die Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland wohl einstimmig jetzt der Meinung sind,
00:00:52: dass wir im Bundesdatenschutzgesetz eine Änderung vornehmen.
00:00:56: Und zwar zu den Pflichten zur Bestellung eines Datenschutzbeauftragten.
00:01:02: Ich gebe mal kurz so einen groben Abriss für alle Zuhörer. Unternehmen mit 20 Mitarbeitern oder mehr, die mit automatisierter Datenverarbeitung zu tun haben,
00:01:13: sind laut Bundesdatenschutzgesetz in Deutschland dazu verpflichtet, einen Datenschutzbeauftragten zu bestellen.
00:01:20: Entweder einen internen Mitarbeiter oder einen externen Dienstleister.
00:01:24: Das ist keine Explizität.
00:01:26: Das ist die zweite Pflicht der Datenschutzgrundverordnung auf europäischer Ebene.
00:01:30: Und Deutschland ist in Europa das einzige Land, das eine solche zusätzliche Regelung hat, wie viele an die Mitarbeitergrenze gekoppelt.
00:01:37: Und darüber regen sich jetzt halt viele auf und regen den Gedanken an, dass man das doch ändern sollte, weil das in sehr vielen Unternehmen für Kosten sorgt, für Probleme sorgt und so weiter.
00:01:48: Und wenn man denen zuhört bei ihren Argumenten, dann hört man natürlich ziemlich viel Populismus.
00:01:53: Das ist klar, ist ein politisch ausschlachtbares Thema.
00:01:56: Aber auf der anderen Seite stellt sich dann doch für jemanden wie mich als Datenschutzbeauftragten und dich, Klaus, ja die Frage, wie sinnhaft ist das, eine solche Regelung zu haben?
00:02:06: Und deswegen wollte ich mit dir eigentlich mal über den Erfahrungswert sprechen.
00:02:09: Was hältst du für sinnvoll?
00:02:11: Wann sollte ein Datenschutzbeauftragter im Unternehmen bestellt sein?
00:02:16: Welche Funktionen führt er denn dann aus und warum ist das wichtig?
00:02:20: Und ist es vielleicht doch sinnvoll, das an eine Mitarbeitergrenze zu koppeln?
00:02:24: Oder gibt es vielleicht andere Faktoren?
00:02:26: An die man das koppeln könnte, dass das ganze Thema auch vielleicht ein bisschen logischer erscheinen lässt, als einfach nur, ey, ihr habt eine Pappnase zu viel beschäftigt, dann müsst ihr das jetzt leider da noch jemanden zusätzlich bestellen.
00:02:39: Wie siehst du das, Klaus? Was sind da deine Erfahrungen?
00:02:42: Also zunächst ist es ja so, dass der Bundestag hat es ja nicht beschlossen.
00:02:49: Es wurde abgelehnt.
00:02:50: Das heißt, das Thema ist vom Tisch.
00:02:52: Ich glaube, gestern oder vorgestern war das gewesen.
00:02:54: Das heißt, die Bestellpflicht des Datenschutzbeauftragten bleibt bei 20 oder mehr Mitarbeitern, die mit der Verarbeitung personenbezogener Daten beschäftigt sind.
00:03:05: Alle kleineren Unternehmen müssen es, also können sich ja immer noch oder konnten ja schon immer selbst überlegen, ob sie einen DSB bestellen oder nicht.
00:03:13: Und da ist ja immer das Problem gewesen bei jedem Unternehmen, dass der DSB natürlich keine Person sein darf, die im Interessenskonflikt mit seiner Aufgabe,
00:03:24: als Angestellter und dann als DSB steht.
00:03:28: Deswegen ist man da oft auf Externe ausgewichen oder auf Personen, die eben jetzt nicht der Chef waren und auch nicht besonders kompetent in bestimmten Bereichen, wie der IT zum Beispiel.
00:03:38: Weil diese Kompetenz in der IT, als Beispiel, ist jetzt mein Thema, deswegen kann ich mich darauf beziehen, sorgt ja dafür, dass man insbesondere in IT-Fragen dann voreingenommen wäre.
00:03:48: Also insofern, also zunächst mal muss man festhalten, es ist nicht so einfach, einen DSB zu bestellen, wenn man es denn will.
00:03:54: Oder muss. Bei ganz kleinen Firmen, bei Ein-Personen-Firmen ist es ja sowieso klar, da ist man selbst der DSB und so gut wie niemand hat wahrscheinlich dann einen externen, vermute ich mal.
00:04:04: Oder viele zumindest haben keinen externen von den kleinsten Unternehmen.
00:04:08: Und bei den größeren, ja, da gibt es halt viele, die Externe haben, aus den genannten Gründen.
00:04:13: Grundsätzlich macht es natürlich schon Sinn, einen DSB oder einen Ansprechpartner zu haben, so würde ich es jetzt mal sagen.
00:04:19: Also der Datenschutzbeauftragte ist für mich in erster Linie ein Datenschutzberater.
00:04:23: Und ich glaube, so sieht der DSB sich ja auch.
00:04:24: Ja, auch. Weil wenn er nämlich sich anders sehen würde, dann würde er mehr Haftung haben und das will keiner.
00:04:29: Kein DSB jedenfalls. Der Auftraggeber würde es gerne haben, aber der DSB nicht.
00:04:34: Deswegen, so sehe ich das, verstehen sich die DSBs wohl als Berater.
00:04:40: Und das ist zum Beispiel ein Spannungsfeld, wenn es um die Webseitenprüfung geht.
00:04:43: Da bin ich ja drin und biete das ja auch an, als Software as a Service auch.
00:04:49: Und da ist es ja so, der DSB ist meiner Meinung nach der falsche Ansprechpartner für die Webseitenprüfung.
00:04:54: Er kann es.
00:04:54: Vielleicht, wenn er technikaffin ist, kriegt er es hin.
00:04:59: Aber die meisten DSBs sind ja gar nicht technikaffin von der Grundstruktur her.
00:05:05: Es geht um Datenschutz, es geht um Unternehmensprozesse.
00:05:08: Da ist jetzt mal Technik, natürlich ist man heute in der technisierten Welt, da weiß man Bescheid.
00:05:12: Aber da soll der DSB auch noch das machen und zwar tiefgehend.
00:05:16: Ich meine, wenn der DSB sich mal die Webseite anguckt oder dem Kunden Fragen dazu beantwortet, okay.
00:05:20: Aber der Kunde erwartet, dass der DSB sagt, hier, du musst dies und jenes.
00:05:24: Jenes alles machen und möglichst umfangreich.
00:05:27: Das halte ich für ein überschwänglicher Inanspruchnahme des DSBs.
00:05:32: Also da sehe ich ein gewisses Spannungsfeld zwischen Beratung und übermäßiger Beratung, die der Kunde oft fordert.
00:05:40: Und dann kommt es immer darauf an, wie ist der DSB in Lohn und Brot gestellt.
00:05:44: Ist es ein Pauschalangebot?
00:05:46: Also beim Angestellten ist es egal.
00:05:48: Der kann natürlich so oft in Anspruch genommen werden, wie er will.
00:05:49: Er kostet ja sowieso immer das Gleiche.
00:05:52: Nämlich den Lohn.
00:05:54: Den er sowieso kriegt.
00:05:55: Ob er jetzt die Tätigkeit X oder Y ausführt, ist finanziell gesehen das Gleiche.
00:05:59: Produktiv vielleicht nicht, aber finanziell.
00:06:01: Beim Externen ist es was anderes.
00:06:02: Wird er noch Pauschale bezahlt, möchte er eigentlich gerne möglichst wenige andere Aufgaben wahrnehmen, als die, die er vereinbart hat.
00:06:09: Und die auch nur im möglichst geringen, aber sinnvollen Umfang.
00:06:12: Wird es nach Stunde bezahlt, dann ist der DSB sehr gerne bereit, weitere Aktivitäten auszuführen.
00:06:17: Also das würde ich vielleicht jetzt erstmal als Spannungsfeld einfügen.
00:06:21: Um daraus dann abzuleiten.
00:06:24: Was sinnvoll ist.
00:06:26: Ja, da will ich vielleicht erstmal wieder an dich übergeben, bevor ich weiterrede.
00:06:30: Ja, ich finde das sehr spannend, was du sagst mit Beratung.
00:06:34: Weil man tut sich auch manchmal schwer zu sagen, was bedeutet das mit dieser Bestellung eigentlich.
00:06:39: Für alle da draußen, die das noch nicht, oder alle Zuhörer, die in dieser Bestellungspflicht noch nicht drin waren.
00:06:46: Erstmal vielleicht so einen groben Scope.
00:06:49: Also die Bestellung ist eigentlich nur der Vorgang der Benennung einer Person,
00:06:53: die dann eben für dieses Thema zuständig ist.
00:06:58: Aber wie du schon richtig sagtest, es ist eine beratende Funktion in Richtung des gesamten Managements,
00:07:06: der gesamten Unternehmensführung, aber eben auch aller Mitarbeiter als Ansprechpartner,
00:07:10: zum gesamten Thema Verarbeitung personenbezogener Daten.
00:07:14: Wenn man so eine Person nicht hat im Unternehmen, dann ist es natürlich wahrscheinlich auch,
00:07:20: also so ist meine Erfahrung, sehr viel einfacher,
00:07:23: viel schwieriger, den Dokumentationspflichten
00:07:25: nachzukommen. Das ist so ein Punkt,
00:07:27: weil so, wie man die dann
00:07:29: aufbereiten muss, die Informationen, ist das
00:07:31: ja schon keine Kleinigkeit.
00:07:33: Da braucht man auf jeden Fall auch eine gewisse
00:07:34: Form von Grundlagen und Fortbildung, damit man
00:07:36: versteht, was muss denn eigentlich da wie
00:07:39: dokumentiert werden. Das ist halt so
00:07:41: Punkt eins, wo
00:07:43: ja dann auch der Punkt Weiterbildung, Fortbildung
00:07:45: für interne Mitarbeiter reinspielt.
00:07:47: Da hast du dann wieder das Thema, um das aufzugreifen,
00:07:49: was du gerade sagtest mit diesem
00:07:50: Geld. Also der Mitarbeiter kostet immer dasselbe,
00:07:52: klar, das stimmt. Egal welcher
00:07:54: Tätigkeit er dann wirklich effektiv nachgeht,
00:07:57: aber so jemand, der als interner
00:07:58: Datenschutzbeauftragter bestellt
00:08:01: ist, der hat ja auch bestimmte
00:08:02: Fortbildungspflichten und der
00:08:04: Unternehmer muss eben auch dafür sorgen,
00:08:06: dass er ihm genug Zeit zur Verfügung
00:08:09: stellt von seiner Arbeitszeit, um
00:08:10: sich um die Datenschutzangelegenheiten zu kümmern.
00:08:13: Und das ist
00:08:14: ja dann auch wieder eine Sache,
00:08:16: die so in diese Thematik der Wirtschaftlichkeit
00:08:18: reinspielt, wo hingegen der externe
00:08:21: Dienstleister selber ein Interesse
00:08:22: daran hat, sich fortzubilden,
00:08:24: zertifizieren zu lassen und so weiter,
00:08:26: damit er diese Dienstleistung überhaupt anbieten
00:08:28: kann. Aber
00:08:30: natürlich sind sehr
00:08:32: wahrscheinlich die extern Bestellten
00:08:34: immer ein bisschen teurer als die internen Mitarbeiter,
00:08:36: weil, wie du schon richtig sagtest, die bezahle ich ohnehin.
00:08:39: Die stehen also in meiner Bilanz,
00:08:40: wenn du so möchtest, auf einer anderen Seite.
00:08:43: Ja, ja. Und die müssen sich
00:08:44: auch selbst weiterbilden, die externen. Der interne Mitarbeiter
00:08:46: kriegt die Weiterbildung bezahlt.
00:08:48: Ja, absolut. Das kostet dem Arbeitgeber natürlich auch Geld,
00:08:50: aber das sieht er bei dem externen ja nicht.
00:08:52: Den Weiterbildungsaufwand, den du zum Beispiel
00:08:54: betreibst, den zahlt dir erstmal niemand.
00:08:56: Den musst du dir irgendwo wiederholen, was ja auch
00:08:58: vollkommen legitim ist, sonst würde sich ja
00:09:00: niemand weiterbilden. Aber jetzt einfach mal
00:09:02: so zu dieser Grenze, also,
00:09:04: dass wir das in Deutschland als einzigen Land
00:09:06: in der EU an so
00:09:08: eine Mitarbeiterzahl gekoppelt
00:09:10: haben. Die war ja sogar mal niedriger
00:09:12: in der Vergangenheit. Zehn, ja.
00:09:13: Die war dann auf zehn und dann ist die erhöht worden auf zwanzig.
00:09:17: Was ist denn
00:09:18: so deine Erfahrung?
00:09:20: Ist das sinnvoll?
00:09:22: Zu sagen, das ist sinnvoll, das an diese Mitarbeitergrenze
00:09:25: zu koppeln, auch wo jetzt die Entscheidung dann
00:09:27: vom Bundestag getroffen wurde, ja, das ist sinnvoll.
00:09:29: Stelle ich das nochmal zur Disposition
00:09:31: als Frage, weil ich denke mir immer
00:09:33: so, es gibt
00:09:35: durchaus Online-Shops,
00:09:37: die von zwei, drei Leuten betrieben werden,
00:09:39: weil die nur digitale Produkte
00:09:40: vertreiben oder nur von einer Person.
00:09:43: Die verarbeiten
00:09:44: im höchsten, also eigentlich ist deren Kerngeschäft
00:09:47: die Verarbeitung personenbezogener Daten,
00:09:49: weil sie sonst gar keine Bestellungen
00:09:50: aufnehmen können und so weiter.
00:09:52: Und wenn
00:09:54: ich das an so eine
00:09:56: Mitarbeitergrenze kopple und dann
00:09:58: sage, ja gut, erst ab zehn
00:10:00: ist das relevant oder eben, wenn
00:10:02: das Kerngeschäft die Verarbeitung personenbezogener
00:10:04: Daten ist, wo es dann immer so einen Streitfall
00:10:06: gibt, ab wann ist das denn der
00:10:08: Fall, dass das das Kerngeschäft ist?
00:10:12: Welche
00:10:12: Erfahrungen hast du da?
00:10:14: Ist das sinnvoll, das an die Mitarbeitergrenze
00:10:16: zu koppeln? Also da fällt mir
00:10:18: einiges ein. Vielen Dank für die sehr gute Frage.
00:10:21: Ich hole mal ein bisschen weiter kurz aus.
00:10:22: Ich möchte gerne mal die Analogie
00:10:24: des Steuerberaters.
00:10:26: Der Steuerberater heißt Steuerberater und nicht
00:10:28: Steuerbeauftragter, weil es eine
00:10:30: freiwillige Entscheidung ist, ob man den Steuerberater
00:10:32: nehmen kann oder nicht. Wäre es
00:10:34: vorgeschrieben, würde er Steuerbeauftragter
00:10:37: heißen. Und der andere
00:10:38: heißt Datenschutzbeauftragte. Ich bin
00:10:40: dafür, sage ich auch gleich, in welchem
00:10:42: Gesamtkontext ich das sehe, wir
00:10:44: haben ein krankes System im Datenschutz.
00:10:47: Und zwar in erster Linie
00:10:48: deswegen, weil Datenschutz politisch nicht
00:10:50: gewollt ist. Das kann man an vielen
00:10:52: Beispielen festmachen. Ich komme ja hier aus
00:10:54: Hessen. Die hessische Datenschutzbehörde
00:10:56: hat keinerlei Lust, gegen irgendjemand
00:10:58: und irgendetwas vorzugehen.
00:11:00: Selbst bei allerschlimmsten Vergehen
00:11:02: und im Sinne der betroffenen Personen handelt die
00:11:04: hessische Datenschutzbehörde auch nicht. Kann ich
00:11:06: aus eigenen persönlichen
00:11:08: Gesprächen und Kenntnissen über
00:11:10: die Behörde und mit der Behörde sagen,
00:11:13: nur als
00:11:14: ein Beispiel, dann mache ich produktiv weiter.
00:11:17: Ein Referatsleiter,
00:11:18: Referat ist ja, glaube ich, ich bin nicht
00:11:20: in der Behördenstruktur eingebunden, die zweithöchste
00:11:22: Ebene wahrscheinlich in der Behörde, nach dem
00:11:24: Chef, sagt mir,
00:11:26: dass Google Analytics
00:11:28: würde, hat er mir persönlich gesagt, ich habe ihm
00:11:30: gegenübergestanden in der Kaffeepause,
00:11:32: persönlich gesagt, Google Analytics
00:11:34: würde ja keine sensiblen Daten verarbeiten.
00:11:37: Und dann weiß ich
00:11:38: auch noch von einem Fall, wo
00:11:40: der hessische Datenschutzbeauftragte
00:11:41: verklagt worden ist, weil er
00:11:43: eine betroffene Person nicht ernst genommen
00:11:46: hat. Und zwar diese Person ist eine Dame,
00:11:48: die hat in einem Sexshop eingekauft
00:11:50: und ihre Daten,
00:11:52: ihre Daten wurden rechtswidrig,
00:11:54: sagt sie, weitergegeben.
00:11:57: Erotik,
00:11:58: also Gesundheitsdaten sind das.
00:12:00: Möchte man nicht unbedingt.
00:12:01: Es ist jedem selbst überlassen, was er in seiner Freizeit macht,
00:12:04: solange es nicht rechtswidrig ist.
00:12:06: Und der hessische
00:12:08: Datenschutzbeauftragte sagt, so schlimm
00:12:10: ist es ja nicht, wir alle kennen doch dieses
00:12:12: Sexspielzeug. Ich finde,
00:12:14: also da fehlt, wenn wir jetzt
00:12:15: privat wären, würde ich Worte verwenden, die man
00:12:18: öffentlich nicht sagen sollte, weil sie sonst
00:12:21: nicht spezialisierbar wären.
00:12:22: Also, aber
00:12:24: zurück zum... Wie schön du das gerade ausgedrückt hast,
00:12:26: Justiz, ja, wir werden ja schon richtig
00:12:28: hochtrabend hier.
00:12:30: Also zurück zum eigentlichen Thema.
00:12:32: Ich bin dafür, dass der Datenschutzbeauftragte
00:12:35: zum Datenschutzberater wird,
00:12:37: der er sowieso schon ist.
00:12:39: Genau wie der Steuerberater.
00:12:40: Ich habe als Unternehmer, der
00:12:42: umsatzsteuerpflichtig ist, einen Steuerberater.
00:12:44: Nicht, weil ich es will,
00:12:47: sondern weil es im
00:12:48: Gesamtkontext sinnvoll ist. Warum ist es
00:12:50: sinnvoll? Weil ich weiß, dass das
00:12:52: Finanzamt es sehr...
00:12:54: dass ich mit dem Finanzamt keine Probleme
00:12:56: haben möchte und das Finanzamt es durchaus ernst
00:12:58: nimmt, ja. Bei der Datenschutzbehörde
00:13:00: ist genau das Gegenteil der Fall.
00:13:02: Ich meine, ich finde es ja gut, wenn ich nicht
00:13:04: geprüft werde von der Datenschutzbehörde.
00:13:06: Aber ich bin dafür, dass die Datenschutzbehörde
00:13:08: viel häufiger Prüfungen machen sollte
00:13:10: und endlich einmal
00:13:12: in Deutschland
00:13:13: Datenschutz sanktioniert
00:13:16: werden soll bei Problemen oder zumindest
00:13:18: mal, es muss ja nicht gleich eine Sanktion sein,
00:13:20: aber es wird geprüft,
00:13:22: genau wie beim Finanzamt. Das Finanzamt stellt fest,
00:13:24: es ist ein Mangel da, dann gibt es
00:13:26: einen Hinweis und ich
00:13:28: kenne kaum jemanden, der die Hinweise vom Finanzamt
00:13:30: nicht ernst nimmt und diesen...
00:13:32: da kümmert man sich dann drum und dann ist
00:13:34: das Thema erledigt, ja. So muss
00:13:36: es auch im Datenschutz sein und dann
00:13:37: wird nämlich fast jeder auf die Idee kommen,
00:13:40: einen Datenschutzberater sich zu besorgen
00:13:42: und dann brauche ich erstens
00:13:43: diese Pflicht für den Datenschutzbeauftragten nicht
00:13:46: und zweitens gibt es mehr
00:13:47: Datenschutzberaterjobs dann als vorher,
00:13:50: sage ich, weil sie nämlich,
00:13:52: notwendig sind, wie du sagst, Dokumentationspflichten
00:13:54: und so, das kann man nicht alles
00:13:56: wissen, genau wie in der Steuer.
00:13:58: Ich hatte früher meine Steuererklärung selbst gemacht.
00:14:00: Ich musste mir unheimlich
00:14:02: viel Zeit nehmen dafür. Ich meine, privat kann
00:14:04: man das mit so einem Programm machen, okay, aber dann hat man noch
00:14:06: Aktien vielleicht, dann ist man noch Unternehmer,
00:14:07: dann hat man noch eine GmbH, da gibt es nicht nur den
00:14:09: Angestellten, sondern den Geschäftsführer und den
00:14:11: Gesellschafter und dann gibt es noch die Umsatzsteuer
00:14:14: und dann gibt es noch den Lohn. Das kann man
00:14:16: selbst natürlich machen, wenn
00:14:18: man ein bisschen lebensmüde ist und genug Zeit
00:14:19: hat. Aber man kann es
00:14:21: auch einen Steuerberater machen lassen.
00:14:24: Und ich finde,
00:14:26: der Weg ist, wir sollten, weil du mich fragtest
00:14:27: nach den 20 Mitarbeitern, überhaupt keine Grenze
00:14:29: mehr haben, dann aber gleichzeitig,
00:14:32: also keinen Zwang,
00:14:33: aber gleichzeitig intrinsisch sozusagen
00:14:36: im System innenliegend den Zwang
00:14:37: herstellen, genau wie bei der
00:14:39: Steuer auch, indem einfach kontrolliert
00:14:42: wird und zwar nicht nur einmal
00:14:43: einer aus einer Million, sondern
00:14:45: so wie beim Finanzamt von mir aus auch regelmäßig
00:14:48: alle fünf Jahre oder so. Ich habe da kein
00:14:49: Problem mit. Das ist für mich auch Stress,
00:14:51: aber ganz ehrlich, es gibt Gesetze, damit
00:14:54: man sich dran hält.
00:14:56: Ja, finde ich sehr spannend, den Ansatz.
00:14:58: Also ich sehe das ähnlich, weil
00:15:00: ich mich schon immer gewundert habe,
00:15:02: dass wir als einziges Land da wieder
00:15:04: so eine Zahl dran packen,
00:15:06: die auf mich, also
00:15:07: anstatt, dass wir eine klare,
00:15:10: wirklich richtig klare, abgrenzbare,
00:15:12: anwendbare Definition schaffen
00:15:14: von der Situation,
00:15:16: wann ist mein Kerngeschäft
00:15:18: die Verarbeitung personenbezogener Daten
00:15:20: und was exakt,
00:15:21: exakt ist eine automatisierte
00:15:23: Verarbeitung personenbezogener Daten.
00:15:26: Da gibt es
00:15:27: immer wieder Auslegungssituationen,
00:15:30: wenn dann irgendwelche Probleme entstehen
00:15:32: und man hat immer diese
00:15:33: Sache, naja, müssen wir abwägen für und wieder und so weiter.
00:15:36: Also ich wäre eher an der Stelle
00:15:38: für eine etwas vielleicht,
00:15:40: ja vielleicht,
00:15:41: und wenn es nur eine Erfahrungsliste ist, auf die sich
00:15:43: alle berufen können, auf die sich alle beziehen
00:15:45: können, um selber mal ein Gefühl dafür zu bekommen,
00:15:47: wo stehe ich denn mit meinem Unternehmen,
00:15:50: als einfach so eine Zahl
00:15:51: zu definieren und zu sagen, naja,
00:15:53: kritisch wird es ja erst, wenn.
00:15:55: Wenn ich mir überlege, dass
00:15:57: die meisten Datenschutzprobleme,
00:16:00: von denen ich in der letzten Zeit bei Unternehmen
00:16:02: gelesen habe, dadurch zustande gekommen sind,
00:16:04: dass irgendein Mitarbeiter,
00:16:05: ein Mitarbeiter, auf einer
00:16:07: Phishing-Mail reingefallen ist und dadurch
00:16:09: ein Virus ins Haus eingeladen hat,
00:16:11: wodurch Daten abgewandert sind oder die Systeme
00:16:13: unterwandert und kompromittiert wurden,
00:16:15: dann spielt es ja absolut keine Rolle,
00:16:18: wie viele Mitarbeiter ich im Unternehmen
00:16:20: habe, sondern selbst wenn,
00:16:21: wenn einer diesen Fehler macht, habe ich
00:16:23: einen Datenschutzverstoß und
00:16:25: dann zu sagen, naja,
00:16:27: ihr braucht halt keinen Datenschutzbeauftragten
00:16:29: in dieser Situation, finde ich halt irgendwie komisch,
00:16:31: aber ich stimme dir voll zu. Ich finde auch
00:16:33: dieses Wort Beauftragter
00:16:35: unglaublich klobig,
00:16:37: so im Gesamtkontext,
00:16:39: wenn ich mir so überlege, wenn du das alleine nur
00:16:41: formulieren willst, in irgendwelchen
00:16:44: ganz normalen
00:16:45: Sätzen und Aussagen,
00:16:47: musst du den Satz umstrukturieren,
00:16:49: nur damit du Datenschutzbeauftragter
00:16:50: schreiben kannst, weil halt ein Berater würde
00:16:52: im Fluss funktionieren, aber Beauftragung
00:16:55: ist immer so, was heißt das denn
00:16:57: jetzt, der ist beauftragt damit,
00:16:59: ist der jetzt angestellt, was macht
00:17:01: der genau, ne?
00:17:03: Das ist halt so diese Schwierigkeit dabei.
00:17:05: Also ich sag mal, du hast ein gutes Beispiel
00:17:07: gebracht mit den Phishing-Mails. Ich meine, der
00:17:08: Gesetzgeber hat es auch nicht leicht, muss man mal sagen, und das ganze
00:17:11: Thema ist auch nicht wirklich einfach zu handhaben.
00:17:13: Ich bin mir nicht sicher,
00:17:14: objektiv gesagt, ob diese Phishing-Mail
00:17:17: verhindert worden wäre,
00:17:18: im theoretischen Fall jetzt mal,
00:17:20: effektiven Fall, wenn da ein DSB
00:17:22: da gewesen wäre. Ich will jetzt dem DSB gar nicht
00:17:24: unterstellen, dass er keine Schulung gemacht hätte oder
00:17:26: angeboten hätte.
00:17:28: Aber es kommt ja, wie gesagt, die
00:17:30: DSBs werden ja nicht dafür bezahlt, dass sie
00:17:32: vor Ort kommen oder eine Videokonferenz abhalten
00:17:34: und eine Schulung über Phishing-Mails machen. Dafür werden
00:17:36: sie erstmal nicht bezahlt. Also machen die meisten
00:17:38: DSBs das auch nicht. Sie haben
00:17:40: dann oft allgemeine Unterlagen,
00:17:42: die auch sehr gut sind, wo aufgeklärt
00:17:44: wird über Phishing-Mails und sowas zum Beispiel. Aber
00:17:46: die Frage ist, liest der Mitarbeiter sich die denn überhaupt
00:17:48: durch? Ich bezweifle es. Und damit mache ich
00:17:50: jetzt,
00:17:50: also bei vielen Mitarbeitern bezweifle ich
00:17:53: zumindest von der Anzahl her, ich mache dem
00:17:54: Mitarbeiter selbst erstmal keinen Vorwurf.
00:17:57: Ich sage, wir sind mal ganz ehrlich, die meisten
00:17:58: Angestellten gehen deswegen
00:18:00: zur Arbeit, weil sie Geld verdienen wollen.
00:18:03: Aus keinem anderen Grund.
00:18:04: Das muss man einfach mal wirklich sagen.
00:18:07: Ja, danke, das hast du schön gesagt.
00:18:09: Ich meine, natürlich macht
00:18:10: einem der Job oft auch Spaß irgendwie.
00:18:12: Das ist der Idealzustand. Aber ganz
00:18:14: ehrlich, wenn man den Job 10, 20,
00:18:16: 30, 40 Jahre gemacht hat,
00:18:19: den allermeisten Menschen,
00:18:20: die ich persönlich kenne, den allermeisten,
00:18:23: den macht der Job
00:18:24: nach einer gewissen Anzahl von Jahren nicht mehr wirklich
00:18:26: so viel Spaß. Wenn man Glück hat,
00:18:28: ist er akzeptabel
00:18:30: und man verdirbt einem nicht die Laune.
00:18:32: Aber es ist doch nicht so, dass man nach 20
00:18:34: Jahren voller Freude jeden Morgen
00:18:36: zur Arbeit geht. Das trifft auf die allerwenigsten
00:18:38: Angestellten zu. Dann werden sie doch
00:18:40: nicht auch noch sich irgendwelche
00:18:42: trockenen Unterlagen durchlesen
00:18:44: zu Phishing-Mails oder so.
00:18:46: Ich sage jetzt nicht, dass es gut ist,
00:18:48: aber das ist doch einfach die Realität,
00:18:50: die man mal auch erwähnen muss.
00:18:52: Und ich will auch nur bei
00:18:54: aller Kritik über alle
00:18:56: möglichen Regierungen. Ich habe jetzt
00:18:57: vom Steuerberater, den habe ich ja,
00:18:59: freiwillig, zahle ich auch dafür, hat ja auch
00:19:01: was Gutes, das wäre auch ein Argument für den DSB,
00:19:04: der schickt ja ab und zu mal so
00:19:05: Rundmails mit so allgemeinen
00:19:07: PDF rum, mit Informationen
00:19:10: über aktuelle Entscheidungen
00:19:11: von Finanzgerichten und so weiter oder
00:19:13: neuen Regelungen. Auch wenn
00:19:16: die Umsatzsteuer sich mal ändert und so, kriegt man zwar sowieso mit,
00:19:18: aber es gibt noch etwas tiefer gehende Sachen,
00:19:20: Zeit und wann ist ein Arbeitszimmer absetzbar
00:19:22: und so weiter, bla bla bla. Da stand
00:19:24: jetzt drinnen was in einer langen Liste
00:19:26: Chancenausgleichsgesetz oder
00:19:28: irgend sowas, ich weiß gar nicht mehr, wie es heißt, aber
00:19:29: dieses Gesetz, ich habe es mir nicht
00:19:32: im Detail angeguckt, aber eine Liste mit
00:19:34: vielen, vielen Punkten und hinter jedem Punkt
00:19:36: steckt eine detaillierte Entscheidung,
00:19:38: die das Leben einfacher
00:19:40: machen sollen. Und ich glaube auch, dass sie es
00:19:42: in vielen Teilen, ich habe nicht alles geprüft,
00:19:43: einfacher machen. Zum Beispiel,
00:19:46: dass Kleinstunternehmen
00:19:47: nur noch einmal im Jahr eine,
00:19:50: ähm, Umsatzsteuervoranmeldung
00:19:52: abgeben müssen, wenn sie umsatzsteuerpflichtig
00:19:54: sind und nicht öfter, alle drei Monate oder so.
00:19:56: Und auch viele andere gute Punkte,
00:19:58: wo, glaube ich, keiner was dagegen hat.
00:20:00: Das muss man auch mal positiv zur Kenntnis nehmen,
00:20:02: weil die positiven Sachen, die gehen so
00:20:04: oft unter irgendwie, ja. Aber in Wirklichkeit
00:20:06: gibt es jetzt auch gerade viele positive
00:20:08: Bewegungen. Wir haben immer noch zu viel Bürokratie,
00:20:11: aber es wird besser, finde
00:20:12: ich, mit dieser Regierung.
00:20:13: Ich finde, die vorige Regierung ist im
00:20:15: Digitalzeitalter die falsche Regierung,
00:20:18: wie man bei der Angela Merkel auch
00:20:20: sieht. Das Internet
00:20:22: ist Neuland, ja. Das war ungefähr
00:20:24: 20 Jahre, nachdem ich das Internet
00:20:26: zum ersten Mal benutzt habe,
00:20:28: hat sie das gesagt.
00:20:30: Und es ist natürlich auch nicht
00:20:32: alles gut mit der jetzigen Regierung.
00:20:34: Das ist klar, mit keiner Regierung ist alles gut.
00:20:36: Aber leider, die
00:20:38: Vorgängerregierung hat wirklich sehr, sehr wenig
00:20:40: für den Bürokratieabbau und
00:20:41: überhaupt nichts für die Digitalisierung getan.
00:20:44: Das muss man einfach auch mal sagen. Und die Umwelt
00:20:45: ist damals auch viel zu kurz
00:20:48: gekommen. Da springt man jetzt auf. Die Grünen
00:20:49: wurden immer belächelt. Die sind ja auch manchmal ein bisschen penetrant,
00:20:52: muss man sagen, ja. Aber eigentlich
00:20:54: muss man den Grünen ja auch dankbar sein, dass sie so
00:20:56: penetrant sind. Manchmal etwas übertrieben.
00:20:58: Aber wir leben halt in einer Zeit, wo
00:21:00: man schon mal drüber nachdenken muss, wie lange unsere Erde
00:21:01: noch existiert, wenn wir so weitermachen mit der Umwelt.
00:21:04: Aber zum Thema zurück.
00:21:05: Ich bin dafür,
00:21:07: Datenschutzberater zu haben,
00:21:10: nicht Beauftragte,
00:21:11: die freiwillig wählen zu können. Von mir
00:21:13: aus kann man auch sagen, ab einem bestimmten
00:21:15: Umsatz oder einer noch höheren
00:21:17: Mitarbeiterzahl, da wird das Unternehmen so wie
00:21:19: so den Datenschutzberater sich dann holen.
00:21:22: Genau wie die großen Unternehmen haben alle Anwälte.
00:21:24: Den großen Unternehmen muss ich
00:21:26: nicht vorschreiben, dass sie einen Anwalt beschäftigen. Das
00:21:27: machen sie von sich aus schon.
00:21:30: Das wäre meiner Meinung nach der beste Weg.
00:21:33: Ja, definitiv.
00:21:34: Ich finde auch vor allen Dingen,
00:21:36: wenn wir diese Entkopplung machen,
00:21:37: dass wir einfach sagen,
00:21:38: Datenverarbeitung ist ein wichtiges Thema.
00:21:41: Aber die Frage ist ja dann, wenn wir das jetzt mal
00:21:43: wirklich so aufrollen, gehen wir mal davon aus, wir nehmen jetzt diese Grenze
00:21:45: weg mit den Zahlen. Weil das ist ja dann das erste Argument,
00:21:48: weswegen das jetzt wahrscheinlich auch nicht durch
00:21:49: gegangen ist, diese
00:21:51: Forderung, ist ja dann
00:21:53: die Frage, ja woran machen wir es
00:21:55: dann fest? Also gehen wir einen Schritt
00:21:57: weiter oder zurück auf das
00:21:59: Hauptrahmenwerk EU-Datenschutzgrundverordnung.
00:22:03: Und da
00:22:04: steht zur Bestellungspflicht drin,
00:22:06: Artikel 37 ist das ja
00:22:07: irgendwie alles festgehalten.
00:22:11: Da
00:22:11: steht jetzt so eine Sache drin,
00:22:14: personenbezogene Datenverarbeitung
00:22:16: durch Behörde öffentliche
00:22:17: Stelle.
00:22:18: So, ist klar.
00:22:20: Da habe ich aber auch immer
00:22:21: mehr als 10, 20 Mitarbeiter. Also da brauche ich
00:22:24: diese Mitarbeitergrenze nicht.
00:22:26: Die Kerntätigkeit des Verantwortlichen
00:22:28: oder Auftragsverarbeiters besteht
00:22:30: in Verarbeitungsvorgängen, welche aufgrund
00:22:32: ihrer Art, ihres Umfangs und
00:22:34: oder ihrer Zwecke eine umfangreiche,
00:22:36: regelmäßige und systematische
00:22:38: Beobachtung von betroffenen Personen
00:22:40: erforderlich machen.
00:22:42: So,
00:22:43: da
00:22:45: fallen mir im ersten Moment
00:22:47: nur eine Handvoll
00:22:49: Industrien ein,
00:22:52: wo das wirklich zu krümmt.
00:22:53: Also eine Schufa zum Beispiel, Auskunft
00:22:55: Hain, die
00:22:56: haben systematische Beobachtung von
00:22:59: betroffenen Personen, also die
00:23:01: beobachten personenbezogene Daten
00:23:03: systematisch, weil sie damit ja
00:23:05: Dinge berechnen und so weiter. Versicherungsunternehmen
00:23:08: auch, die haben sowas auch.
00:23:11: Und
00:23:11: dann ist halt die Frage,
00:23:13: zählen da jetzt auch alle Marketingunternehmen
00:23:15: rein? Zählen wir da alle Marketingunternehmen?
00:23:17: rein, weil die zwischendurch
00:23:19: vielleicht auch mal einen Postversand
00:23:21: von Werbung machen? Zählen wir da nur
00:23:23: Newsletter-Tool-Anbieter rein?
00:23:25: Wenn ja, wo machen wir den Unterschied?
00:23:28: So, ich finde, da
00:23:29: wäre es extrem wichtig,
00:23:31: mal so eine Art Pack anzuhaben,
00:23:33: sodass nicht jeder Unternehmer für sich
00:23:35: selbst suchen muss, hey,
00:23:37: wo falle ich da jetzt rein?
00:23:39: Falle ich da nicht rein? Wie wirkt sich das auf
00:23:41: mich aus? Und dann auch nochmal die Frage,
00:23:43: du bist ein Freiberufler und startest
00:23:45: ein Nebengewerbe. Und jetzt machst du
00:23:47: einen Online-Shop. Jetzt hast du da Daten
00:23:49: drin von betroffenen Personen,
00:23:51: weil die dieses Produkt nutzen. Das sind
00:23:53: Online-Produkte. So,
00:23:55: musst du dann als einzelne Person
00:23:57: auch einen Datenschutzbeauftragten
00:23:59: bestellen? Weil, ganz ehrlich,
00:24:01: die systematische Beobachtung von betroffenen
00:24:03: Personen ist auf jeden Fall erforderlich,
00:24:05: wenn ich User-Accounts habe,
00:24:08: womit die irgendwelche
00:24:09: Inhalte konsumieren können, oder nicht?
00:24:11: Ja, das stimmt. Also es kommt ja auch darauf an,
00:24:13: habe ich jetzt einen Online-Shop, wo im Monat
00:24:15: 50 Kunden sind oder 50.000
00:24:17: Kunden als Beispiel. Ist ja auch egal, wie viele
00:24:19: Personen diesen Shop betreiben. Wenn ich
00:24:21: 50.000 Kunden jeden Monat habe, dann ist es wohl
00:24:23: sehr wichtig, aus Datenschutzsicht.
00:24:25: Aber ich kann das Ganze auch
00:24:27: nochmal, also ich finde es sehr gut, dass du es gesagt hast,
00:24:29: wieder auflösen mit dem Steuerberater-Beispiel.
00:24:32: Es gibt auch keine Pflicht
00:24:33: für den Steuerberater. Wenn ich den Steuerberater
00:24:35: nicht nutze und einen Fehler mache, dann werde ich dafür
00:24:37: haftbar gemacht. Und deswegen nehme ich mir
00:24:39: den Steuerberater. Das ist der Grund. Wenn ich wüsste,
00:24:41: dass das Finanzamt mich überhaupt nie
00:24:43: kontrolliert, dann würde ich möglicherweise auch keinen
00:24:45: Steuerberater nehmen. Ja, weiß ich nicht. Vielleicht will ich trotzdem
00:24:47: alles richtig machen, aber die Motivation
00:24:49: wäre dann gar nicht da. Genauso kann man es
00:24:51: doch beim Datenschutzbeauftragten machen.
00:24:53: Es ist eigentlich egal, was ich mache.
00:24:55: Wenn ich alles richtig mache, dann kann
00:24:57: ich tun und lassen, was ich will.
00:24:59: Mit wem und ohne wem ist mir
00:25:01: vollkommen egal. Anderes Beispiel.
00:25:03: Du brauchst allgemeine Geschäftsbedingungen
00:25:05: zum Beispiel für dein Geschäft.
00:25:08: Die hast du noch nicht? Du kannst
00:25:09: dir die selbst erstellen. Kein Problem.
00:25:11: Ist erlaubt. Das stimmt.
00:25:13: Du kannst aber auch einen Anwalt fragen. Es ist eine persönliche
00:25:15: Sache. Ist die Frage, traut man
00:25:17: sich das selbst zu? Und wenn man sich
00:25:19: selbst zutraut und hoffentlich wird man dann
00:25:21: später auch mal irgendwie, also im Datenschutzbereich
00:25:23: zumindest, kontrolliert,
00:25:24: dann merkt man ja, ob das
00:25:27: Zutrauen gerechtfertigt war oder nicht. Und ich sage
00:25:29: ja auch nicht, dass man gleich eine Strafe
00:25:31: kriegen soll. Wie gesagt, beim Finanzamt
00:25:33: ist es ja auch nicht so. Beim Finanzamt
00:25:35: kriegt man einen Hinweis und
00:25:37: nur wenn man wirklich grob
00:25:39: fahrlässig sozusagen Steuern
00:25:41: hinterzogen hat, heißt es ja,
00:25:43: dann kommt eine Strafe, was ich auch vollkommen in Ordnung
00:25:45: finde. Ich zahle meine Steuern so gut, wie
00:25:47: es geht. Und wer
00:25:49: das nicht tut, der soll gefälligst bestraft werden.
00:25:51: Und zwar wer es absichtlich
00:25:53: nicht tut. Also wenn er einen Fehler
00:25:55: macht oder vielleicht absichtlich
00:25:57: 50 Euro hinterzieht, okay,
00:25:59: muss man keine Strafe. Aber wer mit
00:26:01: Vorsatz Tausende von Euro
00:26:03: hinterzieht, der soll gefälligst eine Strafe bekommen.
00:26:05: Und wenn ein Onlineshop die Daten
00:26:07: der Kunden zum Beispiel weiterverkauft,
00:26:09: einfach so, dann gehört
00:26:11: das bestraft. Das passiert aber
00:26:13: alles nicht heutzutage.
00:26:15: Deswegen, sobald es eine Sanktionierung
00:26:17: beziehungsweise eine wirkliche Aufsicht
00:26:19: gibt, hat sich das Problem von
00:26:21: selbst gelöst positiv. Es gibt aber diese
00:26:23: Datenschutzaufsicht nicht. Die heißen
00:26:25: Datenschutzaufsichtsbehörden, aber die
00:26:26: können und teilweise wollen sie
00:26:29: auch nicht. Also können nicht,
00:26:31: aus Personalgründen oft,
00:26:32: wollen nicht. Viele wollen einfach
00:26:35: keinen Ärger haben. Sie wollen einfach einen
00:26:37: ruhigen Job machen. Es ist auch viel angenehmer,
00:26:39: wenn ich mit jedem gutgestellt
00:26:41: bin und keine Strafen verhänge,
00:26:42: keine negativen Schreiben. Da ist mein
00:26:45: Leben doch viel... Aber dafür wird die Daten
00:26:47: Schutzbehörde nicht instanziiert und der
00:26:49: Mitarbeiter da nicht bezahlt. Der soll gefälligst
00:26:51: seinen Job machen. Die sollen gefälligst mal
00:26:52: ordentliche Kontrollen durchführen und auch mal
00:26:55: Sanktionen. Ich will nur ein Beispiel noch nennen,
00:26:57: dann bist du wieder dran. Ich sag's ja immer wieder.
00:26:59: Man sieht ja an diesem Beispiel,
00:27:01: dass Datenschutzbehörden in Deutschland vollkommen
00:27:02: unfähig sind. Vollkommen unfähig
00:27:05: und Unwillens teilweise. Ich will da nicht alle
00:27:06: nennen. Ich kenne ein paar persönlich, die
00:27:08: sehr engagiert sind, aber das sind wenige.
00:27:12: Der
00:27:12: Web-Tracking im Internet inklusive
00:27:15: Online-Auktionen,
00:27:17: im Internet, die in deinem Browser stattfinden, wenn du
00:27:19: viele Seiten aufrufst. Fast jede zweite Webseite
00:27:21: in Deutschland.
00:27:22: Du redest über dieses RTB, ne?
00:27:24: Dieses Real-Time-Bidding.
00:27:27: Wir können auch Google Analytics einfach nehmen,
00:27:29: als plastisches Beispiel. Das wird in
00:27:30: rechtswidriger Weise auf jeder zweiten Webseite
00:27:33: in Deutschland eingesetzt. Und da passiert
00:27:35: nichts. Da gibt es kein einziges Bußgeld.
00:27:37: Das ist doch schon der Hauptbeleg dafür,
00:27:39: dass die deutschen Datenschutzbehörden entweder
00:27:40: unfähig oder Unwillens sind.
00:27:43: Eins von beiden trifft auf jeden Fall zu.
00:27:45: Oder trifft es...
00:27:47: Drittens, ich wollte noch, drittens,
00:27:49: oder nicht in der Lage, aufgrund von Mitarbeitern,
00:27:50: ich will jetzt nicht unfair sein, das wäre der dritte Grund noch.
00:27:53: Ja, das ist nochmal
00:27:55: ein ganz anderer Punkt, wenn man sich dann anguckt, dass
00:27:56: die ständig nach Fachkräften suchen
00:27:59: und man sich dann anguckt, was die für Auflagen
00:28:01: haben, damit man sich überhaupt bewerben darf oder
00:28:02: bei der Bewerbung in Frage kommt, dann muss man auch ganz ehrlich
00:28:04: sagen, naja, okay, wenn ihr immer noch im Mittelalter
00:28:07: lebt, was eure HR-Prozesse angeht,
00:28:09: dann müsst ihr euch auch nicht...
00:28:10: Und auch die Bezahlung, ne? Also
00:28:12: nur wenn du ein Studium hast, du wirst
00:28:15: ja nur anhand deines akademischen Grads,
00:28:17: in eine Entgeltstufe
00:28:18: einsortiert, dann ist ja klar, dass die Leute, die wirklich
00:28:21: was auf dem Kasten haben, aber halt nicht studiert
00:28:23: haben, weil um Datenschutzbeauftragter
00:28:25: zu sein, braucht man halt nicht studiert haben.
00:28:28: Man kann ja ein super
00:28:29: Technik-Nerd sein und zusätzlich so eine
00:28:31: Ausbildung gemacht haben, dann ist man
00:28:32: draußen mal besser geeignet als jemand, der irgendetwas
00:28:35: studiert hat und dann diese
00:28:36: Ausbildung gemacht hat oder sie noch nicht mal vorweisen
00:28:39: kann.
00:28:40: Aber das nur am Rande.
00:28:41: Da ein Punkt, da muss ich noch kurz
00:28:43: was sagen. Also mir ist bekannt,
00:28:45: ich will jetzt das Bundesland,
00:28:47: nicht nennen, mir ist bekannt, dass
00:28:49: die Anzahl der Planstellen oft schon einfach
00:28:51: nur so gering ist. Also egal, wie viele Menschen
00:28:53: es gibt, die da arbeiten wollen. Es gibt
00:28:55: im Bereich Telemedien,
00:28:57: das ist das gesamte Internet,
00:28:59: das ist der Bereich, wo am allermeisten personenbezogene
00:29:01: Daten verarbeitet werden und zwar um den Faktor
00:29:03: eine Milliarde mehr als sonst wo.
00:29:06: Da gibt es eine
00:29:07: Person, die in diesem Bundesland zuständig
00:29:09: ist und die hat mir dann selbst
00:29:11: am Telefon erzählt, also die Leiterin
00:29:13: für Telemedien bei der Behörde,
00:29:15: dass sie jetzt, also es war vor zwei, drei
00:29:17: Jahren, eine Mitarbeiterin
00:29:18: für den Schreibtischkram sozusagen
00:29:20: bekommen hat. Sie ist also die
00:29:22: einzige, die diese Sachen bearbeitet und
00:29:24: hat eine Hilfskraft dazu.
00:29:26: Für das gesamte Internet in diesem Bundesland sozusagen.
00:29:29: Also das kann nicht
00:29:30: funktionieren und wir haben in Deutschland, wir geben
00:29:32: sehr viel Geld für Datenschutzbehörden aus, liegt
00:29:34: daran, dass wir 16 Bundesländer
00:29:36: haben, einen Bundesdatenschutzbeauftragten,
00:29:39: der auch sinnvoll ist, aber diese
00:29:40: 16 Bundesländer, irgendwann finde ich, sollten wir den
00:29:42: Föderalismus mal abschaffen. Das kommt aus
00:29:44: Kriegszeiten und wurde wahrscheinlich instanziiert,
00:29:47: Deutschland handlungsunfähig zu machen.
00:29:49: Wir sind ja auch kurz davor, muss man sagen.
00:29:51: Ja, absolut.
00:29:53: Man kann die Tendenzen zumindest
00:29:54: abschätzen und absehen.
00:29:56: Was ich bei der Sache sehr spannend finde,
00:29:58: wenn man das so betrachtet, dann ist dieser
00:30:00: Vorstoß der Bundesländer,
00:30:02: diese Grenze abzuschaffen, auf der
00:30:04: einen Seite ein Punkt,
00:30:07: der dazu führen kann, dass man jetzt
00:30:08: noch mehr Prüfungen durchführen
00:30:10: müsste, obwohl man jetzt schon nicht hinterherkommt,
00:30:12: weswegen man dagegen ist, diese Grenze
00:30:14: abzuschaffen. Auf der anderen Seite
00:30:16: könnte es auch so eine Art
00:30:18: und Weise sein, naja, wenn wir diese Grenze
00:30:20: jetzt abschaffen, dann ist es sowieso so viel
00:30:22: Arbeit, dass wir gar nicht mehr hinterherkommen
00:30:24: und dann kann sich auch keiner mehr beschweren, dass wir nichts tun.
00:30:27: Könnte auch...
00:30:27: Es sind jetzt böse Zungen, die das formulieren,
00:30:30: aber fiel mir gerade auch so ein. So wird ja häufig
00:30:32: mit Verantwortlichkeiten hingegangen.
00:30:35: Darf ich dir mal eine Frage
00:30:36: stellen, eine Wissensfrage, Stephan?
00:30:38: Mich interessiert jetzt, ob du mir dann ein Beispiel nennst.
00:30:40: Ist dir ein einziges Beispiel in Deutschland bekannt,
00:30:42: wo eine Datenschutzbehörde von sich aus
00:30:44: einfach mal so zu irgendeinem Unternehmen
00:30:46: in Deutschland gegangen ist und das kontrolliert hat?
00:30:48: Ich rede jetzt nicht von der Webseite, ich rede
00:30:50: davon, vor Ort hinzugehen, in die Aktenordner reinzugucken.
00:30:55: Also, so aus der
00:30:56: Lamäng heraus kann ich mich
00:30:58: nicht daran erinnern, dass ich mal was gelesen
00:31:00: hätte, dass das ohne irgendeinen
00:31:02: externen quasi
00:31:04: Hinweis, eine Eingabe
00:31:06: oder so... Ich hab das auch immer
00:31:08: so verstanden, dass die Datenschutzbehörden
00:31:11: sich auf den Standpunkt stellen, zu sagen,
00:31:12: wenn sich bei uns keiner, wenn keiner was meldet,
00:31:14: dann müssen wir auch nichts prüfen.
00:31:16: Ich selber
00:31:18: hab immer gedacht... Bayern sieht es anders.
00:31:20: Bayern sieht es anders. Du kannst gleich
00:31:22: weiterreden. Bayern hat nämlich jetzt zum zweiten
00:31:24: Mal anlasslos
00:31:25: x-beliebige Webseiten aus Deutschland
00:31:28: herausgegriffen, die geprüft und
00:31:30: die Unternehmen dann angeschrieben. Das ist eine Prüfung.
00:31:32: Das stimmt. Hallo, wir haben festgestellt, auf Ihrer
00:31:34: Webseite ist was falsch. Bitte, bitte, bitte, machen Sie doch was.
00:31:36: Ansonsten sind wir nämlich ein bisschen traurig, aber
00:31:38: wir machen was anderes dann.
00:31:40: Ich wollte nur sagen, diese
00:31:41: anlasslose Prüfung ist sehr wohl im Fokus
00:31:44: der Behörden, wie ich an dem Beispiel gezeigt habe.
00:31:46: Ja, weil
00:31:48: du gerade sagtest, ohne
00:31:50: Webseiten muss ich ehrlich gesagt
00:31:52: sagen, nee. Also mit Webseiten, klar,
00:31:54: das hat man schon häufiger gehört, auch bei anderen Bundesländern,
00:31:56: dass die gesagt haben, wir prüfen jetzt verstärkt Webseiten
00:31:58: von Industrie XYZ und
00:32:00: in dem Monat von Industrie ABC.
00:32:04: Aber
00:32:04: dass die dann wirklich auch was machen
00:32:06: und dass dabei wirklich was rumkommt,
00:32:09: also dass man dann wirklich sagt, okay, wir haben jetzt
00:32:10: entdeckt, ihr macht da Mist. Wir haben
00:32:12: euch gesagt, wir prüfen in diesem Monat euren
00:32:14: Bereich und euch ist es vollkommen egal.
00:32:16: Macht einfach weiter wie bisher.
00:32:18: Dann einfach so ein bisschen traurig zu gucken
00:32:20: und ein bisschen böse Schreiben zu versenden, aber
00:32:22: mehr nicht zu tun, finde ich auch unglaublich
00:32:24: fahrlässig, weil genau wie du gesagt hast,
00:32:26: also gerade
00:32:27: im Bereich der automatisierten
00:32:30: Datenverarbeitung in Internettechnologien,
00:32:33: es ist halt
00:32:34: sowas von fahrlässig von
00:32:36: den Unternehmen, da nicht
00:32:38: vernünftig die personenbezogenen
00:32:40: Daten zu schützen, weil sie damit
00:32:42: auch, ja im Endeffekt,
00:32:44: sie zeigen ja im Endeffekt,
00:32:46: damit auch nach außen, dass es sie
00:32:48: nicht stört, wenn ihre
00:32:50: Kunden zu
00:32:51: negativ betroffenen Personen von
00:32:54: personenbezogener
00:32:56: Datenverarbeitung werden. Das ist ja auch
00:32:58: eine ganz klare Aussage. Also das wäre
00:33:00: zumindest mein Appell an
00:33:02: alle Unternehmer, dass
00:33:04: man sich mal bewusst macht,
00:33:07: wir setzen
00:33:08: damit ein Signal gegenüber
00:33:10: unserem Kunden. Der Kunde ist ein Mensch
00:33:12: und diese Menschen, gerade die Bürger,
00:33:14: sind in den letzten Jahren immer
00:33:16: sensibler geworden für
00:33:18: das Thema Datenschutz, personenbezogene
00:33:20: Datenverarbeitung und Sicherheit
00:33:21: im Internet, ganz besonders in Bezug
00:33:24: auf Identitätsdiebstahl. Wenn ich
00:33:26: als Unternehmen diese Werte
00:33:27: nicht hochhalte und meinem
00:33:30: Gegenüber sage, mir ist das wichtig,
00:33:32: dass ich darauf achte, dass dir nichts
00:33:34: Negatives widerfährt, weil
00:33:36: irgendjemand in unserem Unternehmen
00:33:37: schlampig mit personenbezogenen Daten
00:33:40: umgeht, dann ist das ein
00:33:42: ganz klares Signal an den Kunden,
00:33:44: zu sagen, ey, du bist
00:33:46: mir eigentlich ziemlich egal, du sollst bei mir
00:33:48: einkaufen, du sollst bei mir Geld
00:33:50: lassen, sonst bist du mir ziemlich egal.
00:33:52: Und wenn das das Zeichen ist, das wir setzen
00:33:54: und das kombinieren mit dem, was du sagtest,
00:33:56: Föderalismus aus uralten
00:33:58: Strukturen, Datenschutzbehörden,
00:34:00: die rumheulen, understaffed
00:34:02: sind und eigentlich keinen Bock haben zu arbeiten
00:34:04: oder zumindest
00:34:05: diesen Eindruck erwecken, als wenn sie keinen Bock hätten
00:34:08: zu arbeiten, dann muss man ganz ehrlich
00:34:10: sagen, manövrieren wir uns immer mehr
00:34:12: in eine Stillstandsgesellschaft
00:34:14: mit den Cowboy-Attitüden,
00:34:16: der USA,
00:34:18: als in eine Zukunftsgesellschaft,
00:34:20: die eine Zivilisation fördern soll.
00:34:22: Und eigentlich sollen dazu doch
00:34:23: gerade EU-weit diese Regelungen wie
00:34:26: die Datenschutzgrundverordnung da sein,
00:34:28: zur Stärkung der Persönlichkeitsrechte
00:34:30: und nicht, um sie irgendwie wegzudiskutieren,
00:34:32: unter den Tisch fallen zu lassen und rumzuheulen,
00:34:34: dass man zu wenig
00:34:35: Geld hätte, um Leute einzustellen,
00:34:38: die dann was nichts zu tun haben.
00:34:39: Also ich finde diese ganze Diskussion an der Stelle
00:34:41: ein bisschen an den Haaren herbeigezogen.
00:34:45: Also zum Abschluss
00:34:46: vielleicht von mir ein paar zusammenfassende Punkte.
00:34:49: Appell an die Politik,
00:34:50: dafür zu sorgen, dass Datenschutz endlich mal
00:34:51: durchgesetzt wird in Deutschland und nicht nur auf dem Papier steht.
00:34:54: Da kann man auch, wie gesagt, drüber nachdenken.
00:34:56: Wenn man schon den Föderalismus nicht
00:34:58: abschaffen will, was ich für eine gute Idee halten würde,
00:35:00: im Gesamtsumme betrachtet,
00:35:02: dann sollte man doch wenigstens eine Bundesbehörde
00:35:04: haben und nicht 27
00:35:05: Gesellschaftsbehörden insgesamt.
00:35:08: Also 27 war jetzt eine fiktive Zahl, aber es sind
00:35:09: weit mehr als 17, 16 plus 1,
00:35:12: weil der evangelische Datenschutzbeauftragte,
00:35:13: der katholische Rundfunkdatenschutzbeauftragte
00:35:15: und sonst was noch alles gibt.
00:35:18: Und das Nächste ist,
00:35:20: die Datenschutzbehörden sollen endlich mal
00:35:21: ihren Job machen und sollen endlich, also ich sag mal so,
00:35:24: es gibt bestimmt ein, zwei Sanktionen
00:35:25: irgendwo mal, ja, oder drei.
00:35:27: Aber ganz ehrlich, wenn bei
00:35:29: Millionen von Verstößen
00:35:31: nur so wenige Sanktionen
00:35:34: da sind, dann stimmt doch irgendwas nicht.
00:35:35: Dann machen doch die Behörden ihren Job nicht.
00:35:37: Die sollen endlich ihren Job machen. Das Nächste ist,
00:35:40: Privatpersonen sollen
00:35:41: durchaus gerne mal klagen,
00:35:44: wenn sie zum Beispiel, das kann man ja leicht feststellen,
00:35:45: im Internet, Webseitendatenschutzverstöße
00:35:48: feststellen. Und da ist es ja so,
00:35:50: weil du vom Kunden sprachst, die meisten
00:35:51: Betroffenen sind Interessenten oder
00:35:53: ahnungslose Webseitenbesucher,
00:35:55: die durchleuchtet werden. Jetzt kam
00:35:57: vor kurzem raus, ich will es nur am Ende sagen,
00:35:59: in Schweden, die müssen
00:36:01: sich nur als Werbepartner bei der
00:36:03: IAB, das ist ein Werbe-Konsortium,
00:36:05: wo die größten kriminellen
00:36:07: Unternehmen drin sind,
00:36:10: nur da anmelden und schon
00:36:11: kann man bei Online-Aktionen mitmachen,
00:36:14: real-time-bidding, und man
00:36:15: muss nicht mal den Zuschlag bekommen und bekommt
00:36:17: schon alle Daten von den Leuten, die auf der Webseite
00:36:19: sind, inklusive Gesundheitsdaten,
00:36:22: Standort, Vermögen,
00:36:24: politische Gesinnung
00:36:25: und so weiter. Und das ist
00:36:27: offiziell sozusagen, das ist
00:36:29: in Deutschland natürlich genauso,
00:36:31: man kriegt es nur nicht mit, weil Daten ja unsichtbar
00:36:33: sind. Ich würde einfach, wie gesagt, dazu raten,
00:36:35: man kann es sehr leicht feststellen, ich habe auch einen Webseiten-Check,
00:36:38: man kann es auch mit Go3 oder
00:36:39: uBlock-Plugin feststellen, wenn da
00:36:41: was nicht richtig ist, mal eine Abmahnung
00:36:43: oder eine Klage erlassen gegen so ein Webseiten-
00:36:45: Betreiber. Nur so lernen sie es
00:36:47: auf Dauer. Wenn das viele Menschen machen, und ich mache
00:36:49: es übrigens auch, dann
00:36:51: kommen wir irgendwann mal zum Ziel.
00:36:54: Und an der Stelle würde ich noch einen
00:36:55: weiteren Punkt anführen, das geht jetzt nicht in Richtung
00:36:57: der Politik und der Strukturen, sondern
00:36:59: das geht nochmal in die Richtung der Unternehmer.
00:37:02: Wenn
00:37:03: man dieses Thema, wenn man
00:37:05: alle Themen mit gesetzlichen Regelungen
00:37:07: immer erst dann
00:37:09: über den Profit stellt, wenn
00:37:11: es den Profit ankratzt, weil
00:37:13: jemand meckert, dass man sich falsch verhalten hat,
00:37:15: dann sollte man ehrlich gesagt
00:37:17: wirklich mal seine moralischen Werte überprüfen.
00:37:20: Denn das
00:37:21: so funktioniert Gesellschaft nicht.
00:37:23: Und wenn ich mit meinem Unternehmen
00:37:25: mir auf die Fahne schreibe, so lange gegen
00:37:27: die Bedürfnisse der Gesellschaft
00:37:28: zu handeln, weil ich Gesetze
00:37:31: missachte, so lange
00:37:33: bis ich eine Klage an den Hals kriege
00:37:35: oder bis mich einer verpflichtet, sie ernst zu nehmen,
00:37:37: weil er mich sanktioniert,
00:37:39: dann bin ich kein guter Mensch.
00:37:42: Ganz einfach.
00:37:43: Das ist einfach so.
00:37:45: Und dann sollte ich auch...
00:37:45: Ich kann auch kein Unternehmen führen, denn dann bin ich
00:37:47: hochgradig ungeeignet, Mitarbeiter
00:37:49: vernünftig zu führen.
00:37:51: Das nur so am Rande zusätzlich
00:37:53: auch nochmal in die Richtung der Leute, die Unternehmen
00:37:55: führen, die Daten verarbeiten, egal
00:37:57: in welchem Umfang ihr es macht.
00:37:59: Nehmt dieses Thema ernst, weil es geht um
00:38:01: Persönlichkeitsrechte und spätestens auf EU-Ebene
00:38:04: werden die euch irgendwann
00:38:05: zurück ins Gesicht geschlagen. Und dann
00:38:07: kommt ihr nicht mit einem blauen Auge davon.
00:38:09: Das haben extrem viele Fälle,
00:38:11: die vor dem EuGH diskutiert wurden,
00:38:13: immer wieder gezeigt, spätestens
00:38:15: da,
00:38:15: bricht sich dann der Wille über den Profit.
00:38:18: Das ist einfach so.
00:38:19: Und ich finde das auch richtig.
00:38:21: Ich stimme dir auch in allen anderen Punkten zu.
00:38:23: Also halten wir zum Ende fest,
00:38:25: bestellt euch ein DSB, egal welche Größe
00:38:27: von Unternehmen ihr habt, damit ihr
00:38:29: zumindest eure Dokumentationspflicht
00:38:31: richtig nachkommt und
00:38:33: versteht, wie in eurem Unternehmen Daten
00:38:35: behandelt werden und Daten wandern.
00:38:38: Denn dafür ist diese Dokumentation
00:38:39: da. Außerdem
00:38:41: zeigt ihr damit euren Kunden,
00:38:43: dass ihr das Thema ernst nehmt.
00:38:45: Wenn ihr personenbezogene Daten nicht
00:38:47: ordnungsgemäß verarbeitet,
00:38:49: dann seid ihr einfach moralisch gesehen
00:38:51: keine guten Menschen.
00:38:54: Ja, ich möchte auch noch anfügen,
00:38:56: der DSB kostet ja nicht nur Geld,
00:38:57: er hat ja auch einen Nutzen. Wie beim Steuerberater,
00:39:00: ich sag's ja nochmal, ich könnte das auch selbst machen,
00:39:02: nur die ganze Zeit, die ich mir
00:39:04: damit spare und die Haftung teilweise
00:39:05: ja auch, die man auch abgibt,
00:39:07: das ist doch Geld wert auch.
00:39:09: Ich meine, er hat mehr Lebensqualität und so weiter.
00:39:11: Man kann sich ja den DSB aussuchen.
00:39:13: Es gibt ja auch viele günstige Tarife. Es ist ja nicht so,
00:39:15: dass man gleich 10.000 Euro im Jahr ausgeben muss
00:39:17: dafür. Also da gibt's
00:39:19: doch viele Angebote.
00:39:21: Definitiv.
00:39:23: Super. Ich würde sagen, das war
00:39:25: sehr spannend. Danke für deine Einblicke
00:39:27: und deine Einschätzung zu diesem Thema.
00:39:29: Ich sehe, wir ticken mal wieder auf der gleichen
00:39:31: Wellenlänge, was das Thema angeht, wie immer.
00:39:33: Sehr schön. Und dann würde ich
00:39:35: sagen, wünsche ich allen Leuten da draußen
00:39:37: alles Gute
00:39:40: und bis zum nächsten Mal.
00:39:44: Ja, tschüss, bis bald.
00:39:45: Das war Datenschutz Deluxe.
00:39:48: Du willst mehr spannende Themen
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00:39:51: Dann besuche Klaus Meffert auf seinem Blog
00:39:54: Dr. DSGVO
00:39:55: und Stephan Plesnik auf seinem
00:39:57: YouTube-Kanal Datenschutz ist Pflicht.
00:40:00: Bis zum nächsten Mal.
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