#43 Real-Time Bidding (RTB)

Shownotes

Der Podcast rund um das Thema Datenschutz und IT. Mit Dr. Klaus Meffert und Stephan Plesnik.

43 Real-Time Bidding (RTB)


Was ist Real-Time Bidding und warum ist es so gefährlich? Online-Werbeplattformen wie Google oder Criteo nutzen die Daten vieler Nutzer (potentielle Werbeopfer) nicht nur selbst, um Nutzer besser manipulieren zu können.
Die Werbeplattformen tauschen Daten über den aktuell erfassten Nutzer auch noch aus (Cookie Matching). Das geschieht oft ohne Rechtsgrundlage. Ob und wie die Daten nach einer eventuell widerrufenen Einwilligung wieder gelöscht werden, bleibt ein Rätsel.
Wir sprechen außerdem über Möglichkeiten, sich gegen Manipulation und Datenspionage im Internet schützen zu können.
Dies und einiges mehr in der aktuellen Episode von Datenschutz Deluxe.

Feedback geben? Fragen stellen? Gerne hier im Datenschutz-Blog von Klaus:
https://dr-dsgvo.de
Videokanal von Stephan: https://www.youtube.com/datenschutzistpflicht
Impressum:
https://dr-dsgvo.de/impressum
Inhaltlich verantwortlich ist jeder der Sprecher für seine eigenen Äußerungen.

Transkript anzeigen

00:00:00: Datenschutz Deluxe, der Podcast rund um das Thema Datenschutz und IT mit Dr. Klaus Meffert und Stephan Plesnik.

00:00:12: Hallo und herzlich willkommen zum Datenschutz Deluxe Podcast. Ich bin Stephan Plesnik und wie immer ist bei mir Dr. Klaus Meffert. Lieber Klaus, ich begrüße dich. Wie geht es dir?

00:00:22: Ja, Stephan, ich begrüße dich auch. Danke, mir geht es gut. Und was haben wir denn heute für ein spannendes Thema?

00:00:27: Ja, heute habe ich mir etwas ganz Besonderes überlegt, um alle da draußen nochmal direkt so ein bisschen zu testen und zu verwirren. Reden wir heute über RTB.

00:00:39: Und weil wahrscheinlich jetzt sehr viele Fragezeichen bei den Leuten im Kopf angehen und die denken im Moment RTL kenne ich, kann ich direkt sagen, es ist ähnlich, aber nicht dasselbe.

00:00:47: Vielleicht im Hintergrund, aber wir hören uns das jetzt mal genau an. Und deswegen würde ich direkt mal an dich übergeben. Klaus, erklär uns doch mal kurz in ein paar Worten, was ist RTB und worüber sprichst du?

00:00:57: Ja, RTB ist in der Tat nicht RTL, das stimmt. RTL ist ein Fernsehsender. Unter anderem wahrscheinlich gibt es noch weitere Bedeutungen. RTB steht für Real-Time Bidding, also Echtzeit bieten, auf Deutsch übersetzt.

00:01:11: Und zwar geht es um Online-Werbung. Wenn jemand eine Webseite aufmacht oder eine App benutzt, dann sieht man ja leider sehr oft Werbung. Diese Werbung wird von Werbeplattformen wie Google oder Facebook verkauft.

00:01:25: Diese Firmen bereichern sich dadurch unendlich.

00:01:27: Unendlich. Und zwar auf Kosten der Nutzer, der dummen Nutzer muss man sagen. Jeder ist irgendwie so ein bisschen dumm, weil er seine Daten oft auch freiwillig an diese Konzerne liefert, beziehungsweise an die Webseiten oder Apps, die man besucht und die geben sie dann brav weiter.

00:01:42: Und was passiert beim Real-Time Bidding? Es gibt so Werbeplätze auf dieser beispielsweise Webseite, die man da besucht. Jeder hat es schon gesehen, diese Bannerwerbung oder sowas, auch bei Spiegel Online zum Beispiel, die finanzieren sich ja mit Werbung.

00:01:57: Und die Frage ist, wer darf denn da Werbung anzeigen? Welcher Werbetreibende?

00:02:02: Angenommen, du hättest jetzt Interesse bei Spiegel Online oder generell Werbung anzuzeigen über das Google-Werbenetzwerk, dann sagst du dem Google-Werbenetzwerk, Google Ads heißt es ja, du möchtest gerne Werbung platzieren und zwar auf journalistischen Webseiten zum Beispiel, zu denen natürlich auch Spiegel Online gehört.

00:02:22: Ich empfehle übrigens den Leuten nicht, Spiegel Online zu besuchen, denn diese Webseite ist meiner Meinung nach rechtswidrig.

00:02:28: Sie kümmert sich überhaupt nicht um Datenschutz, aber das nur nebenbei, können wir gerne mal eine andere Folge darüber machen.

00:02:33: Das muss ich aber vielleicht doch noch sagen, warum. Und zwar gibt es tatsächlich sehr viele Beiträge auf Spiegel Online, die bezahlt werden müssen mit Geld.

00:02:40: Soweit okay, ist gutes Recht von Spiegel, aber man wird reingetrickst.

00:02:44: Du besuchst die Webseite von Spiegel Online, da kommt dann diese, ich nenne es jetzt mal Einwilligungsabfrage.

00:02:50: Möchtest du, dass ich alle deine Daten nehme und damit mache, was ich will? Oder möchtest du mir Geld bezahlen?

00:02:57: Nein.

00:02:57: Dann entscheidest du dich natürlich dafür, dass du alle deine Daten abgibst an Spiegel und die damit machen können, was sie wollen.

00:03:03: Dann, weil du eben den Artikel lesen willst, hinter dieser Paywall, und zwar ohne Geld zu bezahlen.

00:03:09: Sonst hättest du ja nicht auf weiter mit Werbung geklickt, sondern auf Geld bezahlen.

00:03:13: Jetzt kommt aber nicht der Artikel, den du gerne lesen möchtest, sondern nur die ersten drei Zeilen und dann steht da, wenn du den Artikel weiterlesen willst, musst du Geld bezahlen.

00:03:23: Da hast du dann keine Wahlmöglichkeit mehr zwischen Werbung und Geld, sondern du musst dann Geld bezahlen.

00:03:27: Geld bezahlen, da hätte man doch auch gleich nach Geld fragen können und gar nicht weitermachen, oder, wenn du nicht bezahlst.

00:03:32: Aber da können wir gerne andere mal drüber sprechen, finde ich sehr spannend.

00:03:35: Nur kurz zum Realtime Bidding, da bist du auch gleich wieder dran.

00:03:38: Und zwar, du hast jetzt also gesagt, du möchtest als Firma auf einer journalistischen Webseite deinen Werbebanner einblenden, den lädst du vorher bei der Google Ads Plattform hoch und Google veranstaltet dann Auktionen.

00:03:53: Du kannst eine Gebotsstrategie festlegen.

00:03:57: Oder auch ein Programm schreiben, was diese Auktion für dich durchführt.

00:04:01: Und das Ganze passiert in Echtzeit in Millisekunden.

00:04:03: Das heißt, wenn ich Spiegel Online besuche, was nicht mehr passieren wird, aber höchstens aus Versehen, dann bietest du mit anderen Werbetreibenden in Millisekunden in Echtzeit sozusagen, deswegen Real Time, auf diesen Werbeplatz.

00:04:17: Und der, der am meisten bietet, da gibt es vielleicht nur einen Qualitätsfaktor.

00:04:20: Das heißt, der, der qualitativ als höherwertig angesehen wird von Google, der muss nicht ganz so viel bezahlen wie du, wenn du niedriger angesehen werden würdest.

00:04:27: Kritisch oder umgekehrt.

00:04:29: Und der Höchstbietende kriegt dann diesen Werbeplatz.

00:04:31: Und damit das Ganze ein bisschen mehr Spaß macht, tauschen die Werbetreibenden oder die Werbeplattformen, es gibt ja nicht nur Google, sondern auch Criteo und andere, kriminelle Werbeplattformen nenne ich sie jetzt mal.

00:04:44: Die wollen natürlich die Nutzer bestmöglich kennenlernen.

00:04:48: Mich zum Beispiel.

00:04:50: Wenn ich nicht dummerweise gerade den Werbeblocker eingeschaltet habe.

00:04:53: Wobei man dann immer noch was über mich erfahren kann, weil es leider nicht so einfach ist.

00:04:57: Das Ganze zu deaktivieren.

00:04:59: Dann machen die nämlich folgendes.

00:05:01: Dann gibt nämlich Google meine Daten als Webseitenbesucher an Criteo und 18 oder 20 andere Werbeplattformen auch noch weiter oder noch mehr.

00:05:10: Und zwar auch in Echtzeit.

00:05:12: Das heißt Cookie Matching.

00:05:13: Das heißt, wenn ich bei Google unter der Nummer 4711 geführt werde und bei Criteo unter der Nummer 0815, dann sagt Google an Criteo, da ist es jetzt ein User, der hat die und die Kennzeichen, also Gerätekennung und so weiter.

00:05:26: Der hat bei uns die Nummer.

00:05:27: Und dann sagt Criteo, ach, den kenne ich, der hat bei mir die Nummer 0815.

00:05:31: Da habe ich zu dem Nutzer habe ich mir schon mal andere Daten abgespeichert.

00:05:34: Hier, Google, hast du meine Daten und ich kriege jetzt deine.

00:05:37: Und dann tauschen die Plattformen ihr Weltwissen über mich aus und haben dann ein noch kompletteres Nutzerprofil von mir.

00:05:44: So, und das ist natürlich nicht erlaubt.

00:05:47: Aber es passiert jeden Tag.

00:05:49: Trillionenfach möchte ich fast sagen.

00:05:50: Ja, und jetzt hat der Europäische Gerichtshof sogar ein Urteil gegen den größten Verbrecherverband in der Werbeindustrie.

00:05:56: Wahrscheinlich.

00:05:58: Gesprochen, IAB, das ist nämlich eine Werbevereinigung, die einen Identifizierer eingeführt hat, den TC-String, also TC-Zeichenfolge,

00:06:09: mit der Nutzer noch besser identifiziert werden können gegen ihren Willen.

00:06:13: Und da hat der EuGH gesagt, das ist nicht gut.

00:06:16: Und jetzt hoffen wir doch mal, dass endlich was passiert.

00:06:20: Okay, ich fasse mal kurz zusammen.

00:06:23: Wir haben es also mit einem, beim Realtime-Bidding haben wir es mit einer Technologie zu tun.

00:06:27: Die mehrere Ebenen hat.

00:06:29: Wir haben auf der einen Seite die Plattform, die diese Technologie zur Verfügung stellt.

00:06:33: Das wäre dann, nehmen wir jetzt mal das Beispiel von Google.

00:06:36: Die sind ja auch bekannt.

00:06:37: Viele Leute kennen ja diese Ad Spaces, die Google vermietet.

00:06:40: Die nennen es ja dieses AdSense-Network, dass man in seiner eigenen Webseite über ein Skript meistens eine bestimmte Fläche einbinden kann.

00:06:50: Und auf dieser Fläche wird dann dynamisch, wenn die Webseite vom Nutzer aufgerufen wird, eine Werbung angezeigt, die eben aus dem Google-Netzwerk.

00:06:57: Innerhalb dieses Google-Netzwerks findet dann dieses Realtime-Bidding statt, wo also werbetreibende Werbepartner,

00:07:04: die sich bei der Werbeplattform Google registriert haben und gesagt haben, wir möchten in diesem AdSense-Network, möchten wir Werbung schalten,

00:07:12: sagen, ich habe hier einen Beat-Agenten, ich sage, mir ist meine Werbeschaltung auf den Webseiten XYZ pro Klick, pro Anzeige und so weiter wert.

00:07:23: Und je nachdem, welche Faktoren ich da eingestellt habe, kann es eben sein, dass ich höre oder tiefe,

00:07:27: tiefer gerankt bin gegenüber den anderen Werbetreibenden, weil die zum Beispiel bereit sind, mehr Geld pro Klick oder Impressionen zu bezahlen.

00:07:34: Daraus ergeben sich dann diese Dinge. Das ist jetzt ganz vereinfacht gesagt.

00:07:37: Natürlich sind da hochtrabend komplizierte Algorithmen hinter, die das alles ständig berechnen und wahrscheinlich auch zum größten Vorteil des Plattform-Anbieters berechnen.

00:07:45: Wir wissen ja, alle Plattformen leben ziemlich stark davon, dass sie sich selbst daran bereichern, was auf ihnen passiert, obwohl sie die Inhalte selber gar nicht produzieren.

00:07:54: Das ganze Verfahren läuft im Midi-Sekunden-Bereich ab.

00:07:57: Hast du gesagt, also ich gehe auf die Webseite und in dem Moment werde ich als Nutzer identifiziert und über die Informationen,

00:08:02: die dann zum Beispiel der Plattform-Betreiber wie Google über mich hat, kann er in Mini-Sekunden-Bruchteilen auswählen,

00:08:09: was eine perfekte personalisierte Werbung ist, die auf mich zugeschnitten passt, sodass wahrscheinlich auch die Klickrate und die Relevanz für mich erhöht wird.

00:08:17: Im ersten Moment kann man ja sagen, wenn die Relevanz einer Werbung erhöht wird, ist das was Gutes.

00:08:22: Und da steige ich jetzt mal kurz ein, weil du ja gesagt hast, im Hintergrund werden diese Daten auch weitergegeben.

00:08:27: Beziehungsweise, dass so ein Cookie-Matching durchgeführt wird.

00:08:29: Lass uns doch darauf mal eingehen, weil das ist ja wirklich was, wo man vielleicht sagen sollte, das guckt man sich etwas genauer an,

00:08:36: wenn einem die Privatsphäre, die Persönlichkeitsrechte, beziehungsweise der Datenschutz als Thema obendrüber nicht so ganz egal ist.

00:08:44: Wenn ich jetzt auf so eine Webseite gehe und da wird dann diese Werbeanzeige geschaltet und die passt perfekt zu mir.

00:08:50: Ich gebe dazu mal ein kurzes Beispiel aus meinem Leben.

00:08:52: Ich war in einem Online-Shop, dort habe ich Dinge in den Warenkorb gelegt.

00:08:58: Und wahrscheinlich wissen alle Zuhörer und wir beide auch, dass wenn ich Dinge in einen Warenkorb lege, dafür ein Cookie gesetzt werden muss.

00:09:04: Denn wenn er nicht gesetzt wird und ich navigiere auf ein anderes Produkt im selben Online-Shop, würde der Warenkorb wieder leer sein.

00:09:12: Das heißt also, lokal bei mir im Cache ist eine Information auf meinem Rechner gespeichert, was in dem Warenkorb drin ist, die abgerufen wird von dieser Webseite.

00:09:20: Und dann bin ich parallel.

00:09:22: Und jetzt kommt das Krasseste.

00:09:23: In einem anderen Browser-Fenster, kein privates Fenster, es war nur ein anderes Fenster des selben Webbrowsers, habe ich weitergesurft.

00:09:30: Irgendwohin hatte diesen Warenkorb mit dieser Webseite noch offen, weil ich das vergessen hatte.

00:09:35: Dann habe ich nach einer anderen Information gesucht, war mit dem Kauf noch nicht fertig.

00:09:39: Wie das halt mal so passiert, wenn man verwirrt wird durchs Internet.

00:09:43: Und dann wurde mir auf einer anderen Webseite irgendein Artikel zu irgendeinem Thema Werbeeinblendung zu exakt dem Produkt,

00:09:52: in exakt dem Shop gezeigt, wo ich gerade noch den Tab offen hatte, ohne es zu merken, wo der Warenkorb von mir befüllt worden war.

00:10:02: Auf beiden Webseiten habe ich persönlich keine personenbezogenen Daten angegeben.

00:10:07: Das ist ganz wichtig dazu zu sagen.

00:10:08: Ich war nirgendwo eingeloggt oder irgendwas.

00:10:10: Das eine war ein Artikel von irgendeiner Plattform, die Artikel bereitstellte, und das andere war ein Online-Shop.

00:10:15: Und da habe ich dann eben maßgeschneiderte Werbung in diesem AdSense, in dieser Werbebox gezeigt.

00:10:22: Und dafür muss ja dann die Information aus meinen Cookies ausgelesen worden sein,

00:10:28: um damit ein Relevanz-Matching durchzuführen, welche Information mir gezeigt wird.

00:10:32: Komischerweise war es für mich jetzt nicht wirklich relevant, dass mir dasselbe Produkt gezeigt wird,

00:10:36: weil das hatte ich ja schon im Warenkorb.

00:10:37: Aber es war eine Erinnerung.

00:10:38: Hey, du hast den anderen Tab im Hintergrund noch offen.

00:10:40: Du siehst den gerade.

00:10:41: Ja, gut.

00:10:42: Ja, also ich meine, ich weiß nicht, ob du das als nützlich empfunden hast.

00:10:46: Ich hätte es eher als Spionage empfunden, muss ich sagen.

00:10:50: Auf jeden Fall.

00:10:52: Ich war mega verstört.

00:10:54: Ich habe gedacht, hä, wieso, diese Dinger habe ich doch.

00:10:56: Und dann dachte ich, ah ja, stimmt, vor zwei, drei Tagen hattest du das in diesem Warenkorb gelegen

00:11:02: und habe dann halt gesehen, ich hatte halt in meinem mobilen Browser im Hintergrund irgendwo noch dieses Tab offen.

00:11:07: Und es war ein Safe-Browser, es war Brave.

00:11:11: Also mit allem Cookie-Löschen-Gedöns und drumherum.

00:11:14: Und selbst da passiert mir sowas.

00:11:16: Ich meine, der Warenkorb-Cookie darf natürlich nur für den Warenkorb verwendet werden.

00:11:22: Für nichts anderes.

00:11:23: Möglicherweise ist das hier schon ein Problem gewesen, dass der einfach misshandelt wurde.

00:11:26: Weiß ich nicht.

00:11:26: Aber es reicht ja schon, wenn deine ID sozusagen, die der Shop dir gegeben hat über das Werbenetzwerk

00:11:32: oder das Werbenetzwerk dem Shop mitgeteilt hat, weitergegeben wird sozusagen an das Werbenetzwerk

00:11:38: oder ein anderes Werbenetzwerk über Cookie-Matching.

00:11:40: Und dann rufst du irgendeine andere Seite auf, wo dieses oder ein anderes Werbenetzwerk,

00:11:44: das wird immer komplizierter, also immer weitreichender, aktiv ist.

00:11:48: Und dann wirst du trotzdem erfasst.

00:11:50: Da braucht man dann kein Cookie mehr.

00:11:51: Man braucht es nur am Anfang sozusagen.

00:11:53: Und du hast zwar selbst bewusst keine personenbezogenen Daten angegeben,

00:11:57: aber indirekt hast du sie natürlich, ich sage jetzt mal, unfreiwillig beziehungsweise notwendigerweise angegeben.

00:12:03: Und zwar deine Netzwerk-Kennung, Netzwerk-Adresse, also IP-Adresse, die als personenbezogener Datenwert gilt,

00:12:10: hat der Europäische Gerichtshof schon im Jahr 2016 festgestellt

00:12:13: und der Bundesgerichtshof in Deutschland im Jahr 2017 bestätigt.

00:12:16: Und dann auch noch deine weiteren Gerätedaten, wie die Bildschirmauflösung, die Farbe,

00:12:21: Farbtiefe, das Betriebssystem, die Browser-Variante und so weiter.

00:12:26: Und da ist es halt sehr wahrscheinlich, dass genau du dieser eine Nutzer bist sozusagen,

00:12:31: der diese eine Gerätekennung hat.

00:12:33: Und wenn dann die IP-Adresse noch dazukommt, das ist ganz eindeutig.

00:12:36: Die IP-Adresse ändert sich bei vielen zwar gelegentlich, aber die Gerätekennung ist ja trotzdem gleich.

00:12:41: Und wenn man innerhalb eines relativ kurzen Zeitfensters ist, bleibt die IP-Adresse auch gleich.

00:12:46: Da will ich nur kurz was dazu sagen.

00:12:47: Und zwar bei kabelgebundenen IP-Adressen.

00:12:51: Es ist schon so, dass die mehrere Monate meistens dieselben sind.

00:12:55: Das heißt, man ist mehrere Monate mit derselben IP-Adresse irgendwo erkennbar.

00:12:59: Und wenn man DSL hat, ist es unter Umständen ein Tag oder ein paar Wochen vielleicht.

00:13:04: Es gibt aber auch noch zusätzlich statische IP-Adressen, auch über DSL zum Beispiel oder Kabel.

00:13:08: Die sind halt unendlich lange dieselben.

00:13:11: Und dann ist es ja noch so, wenn du auch nur irgendwo auf einer Webseite ein Cookie gesetzt bekommst,

00:13:18: wo diese Werbenetzwerke eingebunden sind.

00:13:21: Dann erkennt man auch den Wechsel deiner IP-Adresse.

00:13:24: Ist ja logisch.

00:13:25: In dem Cookie steht ja eine eindeutige Nummer drin.

00:13:28: Und wenn du vorher die IP-Adresse 123 hattest und jetzt 124,

00:13:32: aber das Cookie bei dir erkennt auf dem Gerät dasselbe ist sozusagen,

00:13:35: dann weiß man, aha, dieser Nutzer hatte vorher 123 als IP-Adresse und jetzt 124.

00:13:41: Dann ändern wir das doch einfach mal um in unserem Datenbestand.

00:13:44: Und ab sofort wirst du auch unter der neuen IP-Adresse erkannt.

00:13:47: Also du kannst dem gar nicht entfliehen.

00:13:51: Es ist so, wie du sagst, ich möchte auch noch ein Beispiel nennen.

00:13:54: Stiftung Warentest war so gewesen, test.de, Stiftung Warentest, von unseren Steuergeldern finanziert übrigens.

00:14:02: Die haben, die machen einfach über eine Verschleierung sogar, haben sie es gemacht.

00:14:07: Ich nehme an, das ist immer noch so, ein Web-Tracking-Tool eingebunden über eine Verschleierung.

00:14:13: Das sah so aus, als würde es von test.de geladen.

00:14:16: Dabei wird es in Wirklichkeit im Hintergrund von einer dritten Adresse geladen.

00:14:19: Es wurde aber verschleiert.

00:14:20: Kann man im Browser mal nachlesen.

00:14:21: Das kann man einfach sehen und beweisen, wenn man weiß, wie man da hingucken muss.

00:14:24: Also ganz einfach grundsätzlich nachzuweisen, dass es eine Verschleierung ist.

00:14:28: Ist erstmal nicht unbedingt verboten, aber macht schon ein bisschen stutzig.

00:14:31: Warum verschleiert jemand irgendwas?

00:14:32: Es dauert ja länger.

00:14:34: Irgendwas umzuleiten, um es zu verschleiern, dauert jedenfalls länger, als es direkt zu laden.

00:14:39: Und wie wir schon festgestellt haben, es geht um Millisekunden beim Nutzer.

00:14:42: Der soll möglichst schnell eine Webseite präsentiert bekommen.

00:14:44: Ja, ja, klar.

00:14:45: Auch die Suchmaschinen wie Google zum Beispiel, die man nicht nur mehr nutzen muss heutzutage übrigens.

00:14:50: Startpage, DuckDuckGo, Ecosia.

00:14:51: Ecosia und so weiter gibt es als bessere Suchmaschinen.

00:14:55: Die messen ja, wie schnell eine Webseite aufgebaut wird.

00:14:58: Und wenn das zu lange dauert, da geht es auch um Millisekunden,

00:15:01: dann gibt es einen Page Speed, heißt der als Kriterium, der schlechter ist.

00:15:05: Dann liest Google die Webseite seltener ein und bemisst da auch eine schlechtere Qualität zu

00:15:11: und stuft dann auch die Suchergebnisse ab.

00:15:14: Also schlechter.

00:15:15: Die Webseite wird schlechter gefunden.

00:15:16: Das heißt, es hat eigentlich nur Nachteile, außer man möchte diese Verschleierung nutzen,

00:15:20: um einzuschließen.

00:15:21: Einen Rechtsbruch zu verschleiern.

00:15:23: Und das war so.

00:15:24: Und da hat dann, ich habe also die Stiftung Warentestseite aufgerufen,

00:15:28: aus Spaß mal nach Erektionsstörungen gesucht.

00:15:32: Das Top-Thema für Werbung im Internet.

00:15:35: Habe dann auch Informationsartikel auf Test.de gefunden.

00:15:39: Informationsartikel, da wurden dann Medikamente, Behandlungsmethoden und so weiter, Ursachen erwähnt.

00:15:45: Dann mache ich später, das war auf dem Computer, dann mache ich später mein Tablet auf.

00:15:49: Irgendeine App, ich sage jetzt mal eines amerikanischen Anbieters,

00:15:55: hat nichts mit der vorweg besuchten Webseite zu tun.

00:15:58: Und was sehe ich?

00:15:59: Auf einmal Viagra-Werbung.

00:16:03: Ja.

00:16:03: Ja, also so viel möchte ich nur mal dazu sagen.

00:16:06: Und ich will nur noch eins festhalten, weil manche Leute sagen ja, sie haben nichts zu verbergen.

00:16:11: Ich finde dieses Argument wirklich, also die Fantasie dieser Menschen scheint wirklich

00:16:15: unterhalb der einer knienden Ameise zu sein.

00:16:18: So muss man es einfach mal sagen.

00:16:19: Denn was jetzt wirklich nur ärgerlich erscheint, wie du es jetzt festgestellt hast oder ich,

00:16:25: ja diese Werbung, wo man sich wirklich belästigt fühlt oder verfolgt oder ausspioniert,

00:16:31: es geht ja auch um Wahlwerbung, um Wahlmanipulation, es geht um Meinungsmanipulation.

00:16:37: Und jeder Mensch ist manipulierbar.

00:16:38: Wer sagt, er ist nicht manipulierbar, der heißt, glaube ich, Gregor Perlmann oder wie der heißt,

00:16:44: dieser Mensch aus Russland.

00:16:46: Es geht jetzt nicht um Russland, sondern es geht darum, dass er geniale Mathematiker

00:16:49: ist, der nämlich ein mathematisches Jahrhundertproblem geknackt hat und auf das Millionenpreisgeld

00:16:55: verzichtet hat, weil er lieber als Einsiedler in seiner Hütte wohnt.

00:16:58: Ist wirklich ein merkwürdiger Typ, aber kann man ja eigentlich nur bewundern so jemanden,

00:17:03: ja vielleicht auch ein bisschen, dass er nicht so kommerziell orientiert ist wie wir alle

00:17:07: anderen.

00:17:08: Der hat wahrscheinlich keine Beeinflussung durch irgendwelche anderen.

00:17:11: Aber ansonsten ist, glaube ich, jeder beeinflussbar.

00:17:13: Und wer das nicht erkennt, dass es wirklich auch negativ beeinflusst sein kann, dann,

00:17:19: über diese Wahlmanipulation und so weiter und Meinungsbildung oder auch Produkte zu

00:17:24: kaufen, die man vielleicht gar nicht kaufen wollte, ja, ich meine, dann hat man einfach

00:17:28: weniger Geld und vielleicht Müll zu Hause rumstehen, ja, das ist doch auch negativ.

00:17:32: Also wer das nicht sieht, der sollte vielleicht nochmal über sein Leben ein bisschen nachdenken.

00:17:38: Ja, definitiv.

00:17:39: Es ist halt sehr spannend zu sehen, das Beispiel, was du jetzt erklärt hast, da kann man ja

00:17:43: sehen, man hätte ja jetzt auch vermuten können, naja gut, das liegt daran, welche Apps ich

00:17:48: wie auf meinem, auf demselben.

00:17:49: Gerät verwende, aber dieses Realtime-Bidding, dieses Netzwerk, was dahinter steckt, dieses

00:17:54: Austauschen von Werbe-ID-Informationen über einzelne Nutzer, die da vollautomatisch passieren

00:18:00: und gematcht werden, sorgen ja dafür, dass quasi dieses Matching auch außerhalb meines

00:18:05: Geräts stattfinden kann.

00:18:08: Und da habe ich als Nutzer dann ja, ich sag mal, nur insofern Einfluss drauf, als dass

00:18:13: ich wirklich aufpassen muss, dass ich auf meinen unterschiedlichen Geräten Tools verwende,

00:18:17: die vielleicht dieses Tracking.

00:18:19: Zumindest in der aggressivsten, in dieser aggressivsten Form, wie es dort passiert,

00:18:25: ein Stück weit unterbinden, um da so ein bisschen Steuerungsmöglichkeit reinzubekommen.

00:18:29: Ich hab da jetzt parallel, gerade weil du diese Sache mit Test.de gesagt hast, bin ich

00:18:34: mal auf deren Webseite gegangen.

00:18:35: Und ich hab das in Brave aufgerufen und geguckt, was der Brave Shield, der die Tracker und

00:18:41: die Werbung blockiert, mir sagt.

00:18:42: Und da ist mir eine spannende Sache aufgefallen, die mir so vorher, also bis jetzt auch wirklich

00:18:47: nicht bewusst war.

00:18:48: Ich hab nämlich den Brave auch ein bisschen.

00:18:49: Ja.

00:18:49: Als zu gut eingeschätzt.

00:18:51: Und zwar habe ich, gibt es dort die Möglichkeit zu sagen, ich möchte Tracker und Werbung blockieren

00:18:57: oder ich möchte aggressives Blockieren von Trackern und Werbeanzeigen machen.

00:19:01: Und ich hab dann mal den Zustand gewechselt und siehe da, es werden auf Test.de pro Seite,

00:19:07: die, also pro Subseite, die ich aufrufe, kommt immer ein aggressiver, ein Tracker beim aggressiven

00:19:13: Blocking mehr mit dazu.

00:19:14: Also bei jedem Aufruf einer Subseite wird wieder versucht, eine bestimmte Sache zu laden.

00:19:19: Und jetzt halte ich fest, das wird dein Lieb, das wird dir den Tag versüßen.

00:19:24: Es ist natürlich der gtm.js, also der Google Tag Manager, der direkt auch noch ausgibt,

00:19:32: welche gtm.id Test.de nutzt.

00:19:36: Und der wird erst geblockt, der wird überhaupt im Brave erst angezeigt, wenn ich sage aggressives

00:19:40: Blockieren.

00:19:41: Also liebe Leute da draußen, alle, die Brave nutzen, ich sage jetzt ganz offiziell, ich

00:19:45: habe gerade meine Meinung geändert.

00:19:46: Wenn ihr Brave nutzt, müsst ihr darauf achten.

00:19:48: Das auf aggressives Blocken zu stellen, weil es sonst sogar sein kann, dass ohne, dass

00:19:52: ihr eine Information darüber bekommt, der Google Tag Manager auf Seiten wie Test.de

00:19:58: geladen wird.

00:20:01: Im Hintergrund, ohne dass eine Information dadurch an euch gerät.

00:20:04: Alles andere, was geblockt wurde, ja, das sind auch externe Datenquellen und so weiter.

00:20:09: Aber das und der Consent Manager wird auch von einer externen Quelle geladen.

00:20:12: Also was das für ein Irrsinn ist.

00:20:13: Ich muss um meine Einwilligung zur Nicht-Weitergabe oder Weitergabe von Daten.

00:20:18: Zu geben, muss eine Weitergabe von Daten passiert sein, damit das Tool geladen werden kann,

00:20:24: mit dem ich diese Einwilligung geben kann.

00:20:26: Also wer diesen Irrsinn mitmacht und wer das überhaupt als Webentwickler einbindet, der

00:20:30: hat einfach kein Gehirn.

00:20:31: Tut mir leid.

00:20:32: Also der denkt nicht nach.

00:20:33: Ich sage mal so, es ist auf jeden Fall sinnvoller, eine Einwilligungsabfrage lokal von seiner

00:20:38: eigenen Webseite auszuladen.

00:20:40: Da gibt es ja genügend Möglichkeiten.

00:20:41: Es gibt zwar auch Möglichkeiten, es über Dritte zu machen, dann braucht man mit denen

00:20:44: aber einen Vertrag, der rechtsgültig ist und keine Fehler enthält.

00:20:48: Das muss man prüfen.

00:20:49: Das ist eigentlich ein Aufwand, den man sich sparen kann.

00:20:52: Da gibt es ein rechtliches Risiko.

00:20:53: Und dann sollte es mindestens auch ein Anbieter sein, der nur in Europa beheimatet ist und

00:20:57: nicht in Amerika oder sogar amerikanische Muttergesellschaft oder sowas hat, wie OneTrust

00:21:01: und sowas.

00:21:02: Die haben nämlich in Amerika, da gab es ja auch mal, also ich finde das nicht gut.

00:21:07: Und wie gesagt, es spricht gar nichts dagegen und eigentlich alles dafür, das Ding,

00:21:12: den Content Manager lokal einzubinden.

00:21:14: Und zum Google Tech Manager hatte ich jetzt gerade eben wieder eine Disponierung.

00:21:18: Input, der Google Tech Manager ist überhaupt nicht notwendig.

00:21:22: Er muss auch gar nicht geladen werden, bevor eine Einwilligung gegeben wurde.

00:21:26: Und auch danach kann man darauf verzichten.

00:21:27: Wenn man zu dumm ist, um eine Webseite zu programmieren, sage ich mal vereinfacht,

00:21:31: dann kann man den Google Tech Manager natürlich nicht entbehren.

00:21:35: Ich weiß auch, dass manche Firmen viele Abteilungen haben, die nur über den Google Tech Manager

00:21:39: angeblich bestimmte Dinge tun können.

00:21:41: Okay, finde ich nicht gut, aber dann sollte es wenigstens erst nach Einwilligung stattfinden.

00:21:45: Denn der Google Tech Manager erhält ja die IP-Adresse.

00:21:48: Und Gerätekennung des Nutzers ist ein personenbezogene Daten.

00:21:51: Und jeder, der den GTM einsetzt, hat hoffentlich die 7000 Seiten Vertragswerk gelesen,

00:21:57: die über mehrere Dokumente verteilt sind von Google und auch zugestimmt

00:22:01: und auch alles verstanden, was da drin steht.

00:22:03: Weil selbstverständlich ist der Webseitenbetreiber, der den Google Tech Manager einbindet,

00:22:07: auch verantwortlich dafür.

00:22:08: Und ich sage mal, ich habe es jetzt gerade eben wieder in der Kommunikation erlebt.

00:22:11: Da wird was schön geredet.

00:22:13: Man kriegt es nicht ohne den GTM hin oder will nichts ändern.

00:22:15: Und dann redet man es einfach alles schön.

00:22:17: Genau.

00:22:18: Dass es demnächst wirklich massiv Bußgelder oder Klagen dagegen gibt

00:22:22: und auch Abmahnungen und Sonstiges, damit die Leute es endlich mal verstehen,

00:22:26: dass man den Google Tech Manager nicht braucht.

00:22:27: Dazu noch eine letzte Sache zum Tech Manager.

00:22:30: Er ist auch ein Sicherheitsrisiko.

00:22:32: Zum einen kann man über Cross-Site-Scripting, über den Google Tech Manager,

00:22:39: sich selbst als Hacker Informationen schicken von Nutzern.

00:22:43: Er beutete Passworte, die man nämlich über Cross-Site-Scripting

00:22:46: von einer angeblich vertrauenswürdigen Seite bekommt.

00:22:48: Und zum Zweiten können über den Google Tech Manager auch Skripte einfach geladen werden,

00:22:53: über die man gar keine Kontrolle hat.

00:22:55: Wenn man zum Beispiel jetzt so ein Werbenetzwerk einbindet,

00:22:57: und das ist tatsächlich ein reales Problem,

00:22:58: das hat mir mal ein Kunde bestätigt,

00:23:00: ein Zeitungsverlag, Online-Zeitung,

00:23:02: und zwar, die laden ja Werbung,

00:23:05: die wollen ihre Zeitung damit monetarisieren,

00:23:07: online,

00:23:08: und wissen gar nicht,

00:23:10: welche Cookies dann durch diese Werbedienste gesetzt werden,

00:23:14: die da geladen werden.

00:23:15: Und weil sie gar nicht wissen,

00:23:16: welche Werbedienste überhaupt geladen werden,

00:23:18: macht der Tech Manager ja sozusagen alles voll dynamisch und automatisch,

00:23:22: und die haben es dann so gemacht,

00:23:24: weil man muss ja erklären, welche Cookies gesetzt werden,

00:23:27: wie lange die Lebensdauer der Cookies ist,

00:23:29: gibt es ein EuGH-Urteil dazu,

00:23:30: der EuGH-Europäische Gerichtshof sagt auch,

00:23:32: dass man die Zwecke der Cookies angeben muss,

00:23:34: die aber keiner kennt in Wirklichkeit, ja.

00:23:36: Wenn der Gesetzgeber es ernst meinen würde,

00:23:38: dann würde jetzt keine Webseite mehr betrieben werden dürfen

00:23:40: mit diesen Werbenetzwerken,

00:23:41: weil keiner es rechtmäßig machen kann.

00:23:44: Aber ehrlich gesagt finde ich es eine Unverschämtheit,

00:23:46: dass es immer noch erlaubt,

00:23:47: also was heißt nicht geahndet wird,

00:23:50: mit dem Argument, ja, das macht ja jeder,

00:23:52: deswegen ist es erlaubt, ja.

00:23:53: In Sizilien werden auch viele Leute umgebracht von der Mafia,

00:23:56: anscheinend ist es dann erlaubt, dass man das auch tut, ja.

00:23:59: Also ich verstehe die Argumentation irgendwie nicht so ganz,

00:24:02: aber dieser Zeitungsverlag,

00:24:04: der prüft dann über Wochen und Monate,

00:24:08: was kommt denn da jetzt für ein neues Cookie dazu,

00:24:10: oder haben wir das denn schon erfasst

00:24:11: in unserer Datenschutzhinweisen und Einwilligungsabfrage,

00:24:14: und wenn nein, dann fügen wir es jetzt hinzu

00:24:15: und denken uns,

00:24:17: über unsere Fantasie aus,

00:24:19: was die Zwecke sein könnten.

00:24:20: Und wenn uns nichts einfällt,

00:24:20: schreiben wir einfach hin für Marketingzwecke.

00:24:23: So, und das ist,

00:24:26: also ich meine, die Zeit und dieses rechtliche Risiko,

00:24:28: sieht das irgendjemand außer mir noch,

00:24:30: oder ich meine, oder dir vielleicht,

00:24:33: aber ich meine, das ist viel,

00:24:35: wirklich viele meinen ja,

00:24:36: sie müssten unbedingt Werbung schalten,

00:24:38: um leben zu können, ja.

00:24:39: Also ich meine, das ist doch falsch,

00:24:42: ist doch nicht so.

00:24:44: Ja, ich stimme dir da absolut zu.

00:24:46: Es ist, es ist,

00:24:47: es wirkt alles so ein bisschen irrsinnig.

00:24:50: Kommen wir, kommen wir noch mal

00:24:52: zum Stein des Anstoßes zurück,

00:24:54: und zwar zu diesem Realtime-Bidding,

00:24:56: weil wir haben ja jetzt dann auch über Cookies geredet

00:24:58: und so weiter, das bedeutet also,

00:25:00: wir haben jetzt gerade unterschiedliche Stellen identifiziert,

00:25:02: wie dieser Mechanismus,

00:25:04: der im Hintergrund abläuft,

00:25:05: wo dieses Realtime-Bidding-Verfahren dann passiert,

00:25:08: genau abläuft,

00:25:10: und welche Technologien

00:25:12: lokal oder auch extern

00:25:14: genutzt werden können, um das zu machen.

00:25:16: Jetzt bleibt mir nur noch,

00:25:17: jetzt bleibt ja die spannende Frage

00:25:18: für die letzten zwei, drei Minütchen,

00:25:20: die wir noch reden.

00:25:21: Was können denn Nutzer davon jetzt mitnehmen,

00:25:25: wenn wir beide uns hier darüber auskotzen?

00:25:28: Also,

00:25:28: was kann ich als Nutzer tun,

00:25:31: um, ja,

00:25:33: vielleicht ein bisschen mehr Kontrolle darüber zu bekommen,

00:25:35: welche Daten gehen in diese Werbenetzwerke,

00:25:37: oder, noch besser,

00:25:39: wie kriege ich meine Daten

00:25:40: von diesen Datenbrokern

00:25:42: in diesen Werbenetzwerken gelöscht?

00:25:44: Also, wie kann ich die entfernen?

00:25:46: Was ist da dein Vorgehen?

00:25:47: Was wären Tipps, die du den Leuten ans Herz legst?

00:25:50: Also, in Kürze, ich will nur noch mal

00:25:51: mein Glaubwürdigkeit ein bisschen erhöhen,

00:25:52: muss ich jetzt leider machen.

00:25:53: Ich habe wirklich mehrere lange Gutachten erstellt,

00:25:57: als Sachverständiger, die vor Gericht auch verwendet wurden,

00:26:00: zum Thema Realtime-Bidding.

00:26:01: Das wollte ich nur noch mal sagen.

00:26:03: Ich habe da schon extrem tief reingeschaut,

00:26:05: also in diese Cookie-Matching-Geschichte und so weiter.

00:26:07: Das kann man ja auch feststellen,

00:26:09: wenn man sich einen Browser einfach öffnet

00:26:10: und da sehr genau hinschaut, sieht man das alles.

00:26:12: Es ist alles nachweisbar.

00:26:13: Es sind keine Fantasien oder Annahmen.

00:26:15: Man kann es beweisen.

00:26:17: Also jedenfalls das, was auf der Webseite passiert.

00:26:19: Das Erste ist, man sollte natürlich einen Werbeblocker installieren.

00:26:22: uBlock oder Ghostery oder sowas.

00:26:24: Einen datenschutzfreundlichen Browser verwenden.

00:26:26: Du hast Brave erwähnt.

00:26:27: Der hat diesen Werbeblocker teilweise schon drin.

00:26:30: Man sollte natürlich jetzt versuchen zu vermeiden,

00:26:33: die üblichen verdächtigen Datenschleudern aufzurufen.

00:26:37: Ich nutze keine Google-Suchmaschine.

00:26:38: Ich brauche sie nicht.

00:26:39: Es gibt andere Suchmaschinen,

00:26:40: die nutzen sogar denselben Suchbestand, muss man sagen,

00:26:42: von Google, aber geben keine Daten weiter an Google.

00:26:45: Also da gibt es mehrere, Dr. Go, Ecosia, Startpage.

00:26:50: Ich nutze Kagi, KAGI.com

00:26:52: Das muss man bezahlen, hat man keinerlei Werbung und gar nichts.

00:26:55: Und dann sollte man natürlich auch möglichst kein WhatsApp nutzen,

00:27:00: Signal zum Beispiel nutzen,

00:27:03: auch beim Handy den GPS-Standort nur einschalten,

00:27:06: wenn man wirklich ihn braucht und nicht permanent.

00:27:10: Und man kann sich aber letztendlich nicht dagegen schützen,

00:27:12: dass die Daten, die einmal von einem abgeflossen sind,

00:27:15: irgendwo anders dann bleiben.

00:27:16: Das kann man eigentlich nicht verhindern, bis auf reduzieren.

00:27:21: Und das sollte man eben schon tun.

00:27:23: Man sollte einfach wissen, dass alles, was man irgendwo kommuniziert

00:27:26: oder irgendwelche Webseiten oder Apps besucht oder nutzt,

00:27:29: kann und wird gegen einen verwendet.

00:27:32: Und ich will nur zum Schluss noch mal eine Sache sagen.

00:27:35: Ich meine, viele reisen ja auch in die USA oder so.

00:27:38: Oder ich weiß nicht, was der amerikanische Geheimdienst

00:27:41: in Europa so machen kann.

00:27:43: Habe ich zum Glück keine Erfahrung.

00:27:45: Selbst gesammelt.

00:27:46: Aber wenn man jetzt dummerweise mit einer Person per WhatsApp

00:27:50: in Kontakt steht, die kriminell ist oder als kriminell eingestuft wurde

00:27:55: oder vielleicht in einer Kneipe zur selben Zeit war,

00:27:58: wo ein Krimineller sich aufgehalten hat

00:28:00: oder man selbst dort war, wo ein Krimineller war,

00:28:02: ohne das zu wissen überhaupt selbst,

00:28:04: dann hat man mit dem amerikanischen Geheimdienst

00:28:06: möglicherweise ein Problem.

00:28:08: Vielleicht spätestens bei der Einreise in die USA.

00:28:10: Das wollte ich nur einfach mal sagen,

00:28:11: als eines von vielen denkbaren Szenarien,

00:28:14: wo man Probleme kriegt,

00:28:15: obwohl man nichts falsch gemacht hat.

00:28:17: Nur weil man diese Datenschleuder-Apps von Meta,

00:28:20: Facebook, Instagram, WhatsApp oder Google-Suchmaschine

00:28:23: oder sowas nutzt.

00:28:23: Das wollte ich einfach nur sagen.

00:28:24: Also man muss immer, der Feind ist immer da.

00:28:28: Man soll nicht paranoid werden.

00:28:29: Aber ganz ehrlich, keiner muss WhatsApp nutzen.

00:28:34: Definitiv.

00:28:35: Also wenn ich das richtig mitnehme,

00:28:37: dann wäre an der Stelle auf jeden Fall von deiner Seite aus

00:28:40: die Empfehlung, einen Webbrowser zu benutzen,

00:28:43: der möglichst...

00:28:45: transparent macht und anzeigt,

00:28:47: welche Datenverbindungen machen welche Webseiten auf,

00:28:50: wenn ich sie besuche und die am besten direkt mitblockt.

00:28:53: Du hast Brave erwähnt, der das automatisch mittut.

00:28:56: Ich habe auch davon gehört,

00:28:57: dass Firefox und Opera sowas angeblich machen

00:29:00: und sonst eben Erweiterungen im Browser zu installieren,

00:29:04: wie uBlock Origin zum Beispiel als ein sehr prominentes Beispiel,

00:29:08: die eben für solche Dinge sorgen,

00:29:10: die Werbung, Tracker und alles Mögliche blockieren.

00:29:13: Es schadet auch nicht,

00:29:14: also ich habe zumindest,

00:29:15: keine negativen Erfahrungen damit gemacht,

00:29:16: einen solchen Browser wie Brave mit zusätzlich uBlock Origin zu nutzen.

00:29:21: Dann hat man nur noch weniger Werbung,

00:29:23: weil dann halt zwei Mechanismen gucken und blockieren.

00:29:27: Auf der anderen Seite sagst du,

00:29:29: du nutzt eine Search Engine, die Kagi heißt.

00:29:31: Ich habe mir die auch mal angeguckt.

00:29:33: Was ich super spannend bei dieser Search Engine jetzt persönlich finde,

00:29:36: ist, dass man die Suchergebnisse selber personalisieren kann.

00:29:40: Also sie werden nicht personalisiert durch die Art und Weise,

00:29:43: wie ich die Webseite,

00:29:45: die die Search Engine nutze,

00:29:46: sondern ich kann wirklich bei bestimmten Search Ergebnissen sagen,

00:29:49: werte diese Quelle bitte als höher ein oder als niedriger ein,

00:29:53: sodass man auch dafür sorgen kann,

00:29:54: dass man über Zeit eben immer relevantere Suchergebnisse bekommt

00:29:57: aus genau den Quellen, denen man vertraut.

00:30:00: Das finde ich ist ein super cooles Feature.

00:30:02: Und was du gerade noch angesprochen hast,

00:30:03: was ich so spannend fand,

00:30:04: ist ein Punkt, über den wir gar nicht nachdenken,

00:30:06: wenn wir Suchmaschinen benutzen,

00:30:08: oder über den ich gar nicht so viel nachdenke,

00:30:10: ist, die Suchmaschinen verdienen Geld damit,

00:30:12: dass Klicks auf Webseiten gegeben werden,

00:30:15: die sie dafür bezahlen,

00:30:16: dass diese Klicks gegeben werden.

00:30:18: Das heißt, die Relevanz der Suchergebnisse

00:30:20: hat bei Google eine ganz andere Intention als bei uns.

00:30:23: Nämlich, die wollen damit Geld verdienen.

00:30:25: Und wenn die damit Geld verdienen wollen,

00:30:26: heißt das natürlich auch,

00:30:27: dass über kurz oder lang,

00:30:28: wenn ich die Suchmaschine nutze,

00:30:30: immer mehr Webseiten nach vorne gespült werden,

00:30:32: mit denen man weiter mit mir Geld verdienen kann,

00:30:35: durch Werbeschaltungen und so weiter.

00:30:37: Das heißt, Webseiten werden favorisiert,

00:30:39: die zum Beispiel Real-Time-Bidding-Mechanismen

00:30:41: wie AdSense eingebunden haben,

00:30:43: wenn ich Google als Suchmaschine nutze.

00:30:45: Was zum Beispiel auch dazu führt,

00:30:47: warum die Google-Suchergebnisse in letzter Zeit immer schlechter werden,

00:30:50: weil diese Unternehmen anscheinend,

00:30:53: so wirkt es zumindest auf einen dummen Nutzer wie mich,

00:30:56: alles darauf setzen, ihre Profite zu erhöhen.

00:30:59: Wenn man das jetzt alles zusammennimmt,

00:31:01: bedeutet das, der effektive Schutz ist einmal dafür zu sorgen,

00:31:05: dass zumindest ab jetzt mit den richtigen Mechanismen

00:31:07: selber zu arbeiten dafür sorgt,

00:31:09: dass die eigenen personenbedrohenden Daten

00:31:11: so nicht mehr im Hintergrund verarbeitet werden können.

00:31:13: Dazu haben wir Safe Browser, Safe Search Engine,

00:31:15: und so weiter.

00:31:17: Und auf der anderen Seite könnte man versuchen,

00:31:20: diesen Datenbrokern zu verbieten, die Daten zu verarbeiten.

00:31:23: Und da kann ich nur daran erinnern,

00:31:25: ein Tool, das ich dafür nutze, nennt sich Incogni.

00:31:27: Könnt ihr euch gerne mal angucken.

00:31:29: Ist zwar eine amerikanische Plattform,

00:31:31: und ja, die haben dann auch wieder personenbezogene Daten,

00:31:33: und ja, es ist vielleicht nicht das Gelbe vom Ei,

00:31:35: aber es sorgt zumindest dafür,

00:31:37: dass über kurz oder lang immer mehr von diesen Datenbrokern

00:31:40: meine Daten nicht weiter quer verknüpfen und weiterverkaufen.

00:31:43: Und dieses Real-Time-Bidding,

00:31:45: das kann ich natürlich unterstützen,

00:31:47: ob schon ich es gar nicht unterstützen möchte

00:31:49: oder daran teilnehme.

00:31:51: Das wäre jetzt so, noch mal so zum Ende von mir,

00:31:53: der Schlussstrich dazu.

00:31:55: Genau, ich will es nur ganz kurz, also zu Kagi,

00:31:57: man kann übrigens auch direkt mit einem Klick

00:31:59: sich eine Zusammenfassung der Seite

00:32:01: im Suchergebnis aufrufen,

00:32:03: also Zusammenfassung Summary über KI,

00:32:05: und FastGPT ist da auch noch drin,

00:32:07: kostet 5 Dollar im Monat,

00:32:09: ich finde das super.

00:32:11: Vielleicht nur zum Schluss,

00:32:13: Meta und Google sind dein Feind,

00:32:17: das sollte sich jeder im Kopf behalten.

00:32:19: Diese Unternehmen tun nichts,

00:32:21: um dem Nutzer zu helfen,

00:32:23: sondern nur etwas, um mehr Geld zu verdienen,

00:32:25: und wenn es zufällig die gleichen Ergebnisse bringt,

00:32:27: dass man mehr Geld verdient und dem Nutzer hilft,

00:32:29: dann ist es Google recht,

00:32:31: aber sie tun es nicht, um dem Nutzer zu helfen,

00:32:33: sie wollen einfach den Nutzer abhängig machen,

00:32:35: und deswegen ist es wirklich,

00:32:37: man hat viel mehr Zeit für andere Dinge,

00:32:39: wenn man sich nicht mit diesen Social-Media-Plattformen

00:32:41: beschäftigt,

00:32:43: deswegen, man muss nicht gleich sein Leben komplett umstellen,

00:32:45: aber vielleicht ein bisschen bewusster sein,

00:32:47: und es gibt wirklich sehr viele gute Lösungen,

00:32:49: und ganz ehrlich, wer von den Freunden nicht bereit ist,

00:32:51: von WhatsApp auf Signal umzusteigen,

00:32:53: der ist auch kein Freund.

00:32:55: Ja,

00:32:57: sagen wir mal so,

00:32:59: es gibt auf jeden Fall immer Möglichkeiten,

00:33:01: und das Argument zu sagen, ich kann nicht,

00:33:03: weil irgendwas, ist halt nicht wirklich

00:33:05: ein selbstbewusstes, sagen wir es so.

00:33:07: Ich würde sagen,

00:33:09: wir haben das Thema ganz gut durchgekaut,

00:33:11: ich hoffe, die Leute da draußen haben verstanden,

00:33:13: worum es geht, und auch vielleicht so ein bisschen

00:33:15: so einen Stein des Anstoßes bekommen,

00:33:17: was sie machen können,

00:33:19: um sich diesem Mechanismus zu entziehen,

00:33:21: oder der eine oder andere sagt, ist mir alles vollkommen real,

00:33:23: kann ja auch sein,

00:33:25: ist ja jedermannsfreie und jeder Fraus

00:33:27: und jeder Divers-Person

00:33:29: freie Entscheidung,

00:33:31: wie er das machen möchte,

00:33:33: was ich sehr spannend find, ist,

00:33:35: wenn wir beide mal einen Screencast machen,

00:33:37: und du mir mal so ein bisschen zeigst,

00:33:39: was das Kagi so kann,

00:33:41: weil du benutzt das ja schon,

00:33:43: vielleicht interessiert ja den einen oder anderen da draußen

00:33:45: das auch, wenn man mal wirklich eine Search-Engine hat,

00:33:47: für die man zwar ein bisschen Geld bezahlt,

00:33:49: aber vielleicht in Return halt

00:33:51: viel bessere Suchergebnisse bekommt,

00:33:53: die man über Zeit so präzisieren kann,

00:33:55: dass sie einem halt auch wirklich

00:33:57: schnell weiterhelfen. Die Features,

00:33:59: die du gerade angesprochen hast, würden mich auf jeden Fall

00:34:01: sehr interessieren.

00:34:03: Cool, dann würde ich sagen,

00:34:05: haben wir das Thema auf jeden Fall

00:34:07: ganz schön durchgekaut,

00:34:09: wünsche allen Leuten da draußen

00:34:11: weiterhin einen schönen Tag

00:34:13: und bis zum nächsten Mal. Klaus, wie siehst du das?

00:34:15: Ich seh's genau wie du, Stephan,

00:34:17: wir werden beim nächsten Mal wieder ein spannendes Thema haben

00:34:19: und ich freu mich drauf.

00:34:21: Okay, wunderbar. Bis dann, Leute. Tschüss!

00:34:23: Tschüss!

00:34:25: Das war Datenschutz Deluxe.

00:34:27: Du willst mehr spannende Themen

00:34:29: oder Kontakt zu uns?

00:34:31: Dann besuche Klaus Meffert

00:34:33: auf seinem Blog Dr. DSGVO

00:34:35: und Stephan Plesnik

00:34:37: und YouTube-Kanal Datenschutz ist Pflicht.

00:34:39: Bis zum nächsten Mal.

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